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Firegirls            Der Autist und das Team            Firegirls

Es war der heisseste Tag des Sommers '95. Vor längerem
Aufenthalt unter freier Sonne wurde ausdrücklich gewarnt.
Die meisten Firegirls sprangen auch hinterher gleich ins 
Stadionbad.

Diese Episode trägt den Titel: "Der Autist und das Team". 
Ein Synonym für "Das Individuum und das Kollektiv". Und 
handelt von einem Autisten, der lediglich über drehende
Spielzeugkreisel mit den Mädchen zu kommunizieren
versucht. 
Er achtet zwar genau auf einzelne Gesten und Merkmale 
der Mädchen, doch insgesamt lässt es ihn (nach aussenhin 
anscheinend) kalt. 
Er träumt, einen Kieselstein - entzündet am Sonnenlicht -
zum Diamanten werden zulassen, den er dann einem der
Mädchen widmet. Daher auch eine Hommage an Shirley
Basseys James-Bond-Titelsong "Diamonds are forever".

Die Firegirls bauen komplexe Pyramiden, die nur innerhalb
einer Gruppe zur realisieren sind und trotzdem wäre auch die
Gruppe nichts ohne das betrachtende, gegenüberstehende,
definierende, gar führende Individuum. 
Was in dieser extremen uniformierten Form einerseits, und
autistisch gleichgültigen andererseits, natürlich schon ins 
satirisch, chaplineske geht und das Ganze ein bischen
ironisch darstellt. 
Der Autist ist im Film gleichzeitig auch der delegierende
Regisseur. Es wird von einigen Regisseuren die Auffassung
geteilt, dass die Arbeit des Regisseurs eigentlich die über-
flüssigste Tätigkeit beim Film ist, denn im Grunde setzt sich
der Film nahezu alleine um: Durch die Vorgabe des Dreh-
buches, die Arbeit der Schauspieler, Kameraleute, usw.
So bleibt das Wirken des Regisseurs lediglich eine
Fatamorgana mit allenfalls nuanciertem Einfluss in der Idee
und Gestaltung des ganzen Filmes. 
Dennoch - oder gerade dadurch - eben als Individuum
wieder unverzichtbar.

Zwei der Firegirls sind nicht mit in der Gruppe zu sehen, da
sie mit Augenklappe und bandagiertem Fuss invalid waren. 
Sie stürzten beim vorangegangen Drehtag im Schnoor bei
einem "Stunt" von einer Pyramide herunter - glücklicher
Weise nichts wirklich Ernstens.

Die Schuhkarton grosse "Blackbox" ist übrigens ein
"tragbares Funktelefon", von etwa 1990. Heute besser 
bekannt als "Handy".  ;-)

Diese Sandlandschaft, südlich des Bremer Stadtteils 
Woltmershausen, am Güterbahnhof-Grolland gelegen, ist
meines Erachetens ein altes Spülfeld, also eine Fläche, auf
der der Baggeraushub aus den Bremer Hafenbecken aufge-
spült wurde. Später wird dann so ein Spülfeld ggf. landwirt-
schaftlich genutzt oder als Bauland ausgewiesen.
Ebenso könnte das sehr sandige Uni-Gelände (vom Stadt-
wald bis Borgfeld) einst ähnlichen Ursprunges gewesen sein, 
denn diese isolierten Sandflächen sind sehr untypisch für
das nähere Bremer Umland. 
Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das wirklich der Ursprung
dieser Sandflächen ist (über genauere Hinweise wäre ich 
dankbar).
Der Unisee ist jedenfalls ein Baggeraushub zwecks Material-
beschaffung für den Bau der angrenzenden Autobahn nach
Bremerhaven. Daher ja auch der Begriff "Baggersee" für 
solche künstlichen Seen.

Das Feld in Woltmershausen, auf dem wir gedreht haben,
ist heute teilweise bebaut!
Erst recht in der Umgegend, Richtung Seehausen, entstand
ein riesiges Gewerbe und LKW-Container-Gebiet. Kräftig
ausgebaut schon seit Mitte der 80er Jahre und auch ein
neuer, südlicher Autbahnring ist dort bereits im Entstehen.

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Part 1:  6:05 min

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Part 2:  7:25 min