.
.
Kreuzung Georg-Gröning-Str. / Schubertstr.
1990
Do. 27. September 1990. Cam: Sony-CCD-V200E 8mm Kamera, 
aufgezeichnet mit EV-S850PS 8mm Rekorder.
..
In diesem "Experimentalfilm" habe ich die Kreuzung im September 1990, wie mit einer Webcam - die es damals natürlich
noch nicht gab - an unterschiedlichen Tagen je ein paar Stunden mit unterschiedlichen Brennweiten-Ausschnitten aufgenommen. 
Die Kassetten liefen jeweils nonstop. Auch die Cam-Uhr ist mal eingeblendet.
..
Das Besondere hierbei ist der Ton, denn es gab und gibt heutzutage kaum solche durchgehenden Aufnahmen mit Stereoton!
Das meiste ist heuer Zeitraffer, oder eben schlicht ohne Ton. Hier stand die Kamera auch nicht hinterm Fenster, sondern draussen
auf dem Balkon.
...
Originalaufnahmen mit Stereoton

Perspektive "Weit"

Do. 27. Sept. 1990 
6:34 - 8:01 Uhr
Perspektive = weit

..
Um 6:34 Uhr geht's los. Der Tag bricht gerade an.
Es wird langsam hell, die Strassenlaternen werden abgeschaltet und eine Stunde später kommt die Sonne raus.
Die Strassenreinigung hält, um den Platz um die Papier- und Flaschencontainer zu reinigen, die Schüler gehen zur 
Schule, manch ein Passant holt Brötchen bei Bäcker Jacobs. Um 7:50 begann der Unterricht an der Lothringer Str, 
um 8:00 im Kippenberg, Carl-Schurz-Schule weiss ich nicht. Entsprechend verteilt ab ca. 7:40 Uhr kommen die
Schüler vorbei. Der Berufsverkehr zum Krankenhaus und diverser Lieferverkehr kommt hinzu.
..
       ...Reklameschild, das freudlos blinkt,
       eine Hand, die aus dem Taxi winkt,
       der Parkplatz, der sich leert und füllt,
       Umarmung, die einer anderen gilt,
       der Zug, der heulend im Bahnhof hält,
       ein Hund, der heiser sein Nachtlied bellt...
..
       Und Neonlicht, das flackernd erwacht,
       die Frau, die kreischend vorm Haustor lacht...
..
       ...der Schlaf, der mich vergessen hat,
       der zuckende Himmel der endlosen Stadt.
       Warten - warten, das mir nichts gebracht!
       Verzweiflung, die mich leblos macht.
..
       Mein Zimmer, ein Zimmer...
       ...mein Zimmer bei Nacht!
..
Hildegard Knef  -  "Mein Zimmer bei Nacht"
.


Kleine "Highlights" in diesem Film z.B:
..
- Signalhorn-Hupe auf 3:00 min.
- Aufzwitschernde Vögel, z.B. bei 8:40 min.
- Charakteristisches Röhren der Citroen-Ente, die nach 13:30 min vorbeidüst.
- Das Flugzeug bei 17:20 min ist recht laut.
- Strassenfeger mit Reisigbesen ab 1:06:00 (damals noch kein 1-Euro-Jobber).
- Von den beiden Schulmädchen (letzter Screenshot) dreht sich eines plötzlich
   um und geht aus Witz wieder zwei Schritte zurück. Bei 1:10:40.
- Rumpelnd-klirrender Sound der Flascheneinwürfe.

Bildqualität

Wegen der eher bescheidenen Bildqualität ist der Film am besten mit ein paar Metern Abstand vom Screen zu geniessen.
Mit Abstand sieht es dann durchaus ganz passabel aus - zumindest, wenn es im Film richtig hell geworden ist.
Leider geht ja durch die Kompression etwas an Qualität verloren. Wir sind halt ohnehin noch nicht so weit, dass wir
stundenlanges Full-HD ganz selbstverständlich
 durchs Netz schicken (kommt aber bestimmt bald - das merkt man dem
Trend an). :)

Nachbearbeitet habe ich dieses Material mit Virtualdub, vor allem mit dem Filter "Temporal-Cleaner", das stabilisiert das Bild,
nimmt also das für damaliges Tape-Material noch typische Krisseln grösstenteils raus und impliziert damit eine Art pseudo-
digital-Wirkung, so als sei das Material bereits digital aufgenommen worden. Je stärker allerdings, also je besser Temporal
Cleaner vom Wert her gesetzt wird, desto mehr verwischen bewegte Objekte und ziehen Schlieren nach sich.
Da muss man die Grenzschwellen austesten. (Bei der divx-Version ist's m.E. ganz ok und sieht ziemlich stabil aus.)

Naja, man kann es letztlich nachbearbeiten wie man will, es wird eben kein Full-HD mehr draus - und schon gar kein 4K2K!  ;)

Ein Einblick in einen Tag, der über 7000 Sonnenaufgänge vor und von unserer Zeit entfernt liegt...


kreuzung-georg-groening-str-1990-weit.wmv
      1,28 GB     1:27 Std

384 x 288 Pixel, hochgescaled auf 640 x 480    160 kb/s 44 khz

kreuzung-georg-groening-str-1990-weit-divx.avi     728 MB     1:27 Std




Perspektive "Mittel"

Fr.. 28. Sept. 1990
11:59 - 14:17 Uhr
Perspektive = mittel

Trailer in Full HD:     trailer-homecinema-divx.avi      39 MB     1:03 min      1920x1018px
Making-of - Site über die Entstehung dieses Spots. Text u.a. zu: "Wie wir uns die Ausserirdischen vorstellen".  ;)

kreuzung-georg-groening-str-1990-mittel-divx.avi      1,04 GB     2:18 Std
384 x 288 Pixel, hochgescaled auf 640 x 480

                                            Kleine Hingucker

                        - 0:09:30 Frau überlegt, wo sie langgeht
                        - 0:10:55 Seltener Sportwagen (Marke?) + oranger VW-Bus
                        - 
0:11:28 Frau mit Kinderwagen
                        - 
0:13:17 + 25:08 Dodenhof-LKW mit oranger 70er-Jahre-Welle, danach Postauto mit Postzeichen auf der Tür
                        - 
0:22:26 Piet-Mondrian-VW-Bus
                        - 
0:24:14 Stadtreinigungsfahrzeug
                        - 
0:25:24 Mann von der Strassenreinigung + Frau mit Kindern, nimmt ihr Kind hoch
                        - 
0:31:20 Hippie-VW-Bus
                        - 
0:31:54 Ein älterer Herr mit Kappe hält und wendet mit seinem Rad
                        - 
0:36:08 Immer wieder Herbstblätter fallen herab
                        - 
0:42:28 Gerüste-LKW kommt zurück
                        - 
0:42:42 Frau mit Kinderwagen
                        0:43:08 Oranger Ford kommt zweites Mal vorbei.
                        0:44:17 Fa. Engelhardt mit dem Werbespruch:  "Wein, Wasser, Bier bringt auch Dir - Engelhardt"
                        0:50:34 Wieder Herbstblätter
                        0:51:24 Auto hält und wartet, Frau wird abgeholt
                        - 1:00:42 Rad mit Handwagen
                        - Gegen 13:00 Uhr wenig los
                        - 1:08:40 Dodenhof-LKW kommt zurück
                        - 1:10:48 Oldtimer-Jaguar MKII
                        - 1:14:48 LKW Fa. Heise, Betten-Zentrum, Frau trägt Karton
                        - 1:18:34 Typ auf Rad verabschiedet sich
                        - 1:19:15 Oma mit Hut
                        - 1:20:35 Dreiergruppe klönt, Krankenwagen, Frau mit Blumenstrauss
                        - 1:23:40 Sehr flott fahrender Transporter und Junge tritt gegen Schilder
                        - 1:32:00 KKH-Schwestern in weiss
                        - 1:34:13 Postauto-Passat
                        - 1:38:38 Dörrbecker-Lieferwagen
                        - 1:41:04 Gärtner mit Warnweste untersucht seine Zange
                        - 1:41:35 Hippie-Käfer
                        - 1:43:00 Gärtner kontrolliert Schild
                        - 1:44:12 Rad mit Handwagen + Hund + Tasche am Lenker, Stadtamt Grünwagen
                        - 1:48:20 Handwagen-Rad kommt ohne Hund zurück. Dahinter Frau mit Paket
                        - 1:50:03 Hupe
                        - 1:51:26 Flugzeug zu hören
                        - 2:11:33 Liegerad
                        - 2:16:35 Gärtner begutachtet die Büsche
                        - 2:17:24 Junge mit Cello kommt, wird angehupt


      Über Ali-Mitgutsch hatte ich ja neulich schon mal geschrieben... ;)
      Dieser Film ist ähnlich jener "Wimmelbücher", finde ich.
      Es ist zwar nur ein kleiner Ausschnitt einer Strassenecke - und dennoch ist eine Menge urbanen Detailreichtums los in den fast 2 1/2 Stunden:
      Lebhafte Kinder, Omas mit Topfhut, Liegerad, Hippe-VW-Käfer, Jaguar-Oldtimer, Leichenwagen, Krangenwagen, Transporter und Lieferwagen,
      Kinderwagen, Stadtamt-Gärtner bei der Arbeit, Junge tritt gegen die Schilder, Hupe, Schüler aller Altersgruppen...u.v.m.

      Die Fräsgeräusche ab Minute 7:20 kommen durch die offene Balkontür und stammen wohl vom Bau der DC-3
(Dez. '89 bis Mitte '92).


                               Leute

                       - 0:31:20 Ein paar von den Jungs des Bildes "Boygroup".
                       - 0:38:20 Ole winkt
                       - 0:37:24 Nachbarin Frau Zimmermann
                       - 1:13:48 Meine Mutter
                       - 1:15:00 Marc
                       - 1:16:50 Britta
                       - 1:17:22 Nadine
                       - 1:18:16 Frau Schulte
                       - 1:19:13 Conny + Sonny
                       - 1:25:13 Yvonne und Nicole
                       - 1:41:07 Linh


     Ein paar von den Jungs, die auf dem Bild "Boygroup" aus der Lothringer Strasse gezeichnet sind, fahren / laufen an 0:31:20 vorbei.
     Ole aus meiner damaligen Klasse von 1986-1990 fährt die Schubert hinunter und winkt in Richtung meiner offenen Balkontür an 0:38:20.
     Frau Zimmermann, unsere Nachbarin im zweiten Stock über uns, kommt mit iherer Freundin nach hause an 0:37:24.
     Meine Mutter, die damals so alt war, wie ich heute bin, kommt in ihrer Mittagspause nach hause, stellt ihr Rad ab und läuft nochmal durchs Bild.
     Marc, 1986 in meiner Klasse gewesen und wohnhaft im selben Haus, kommt heim. (Guckt auf den s/w-Kippenberg-Fotos über's Rondell).
     Britta, eines mein ersten Models im Jahre 1991, fährt um 1:16:50 mit den Rad vorbei.
     Nadine kommt um 1:17:22 ebenfalls von der Lothringer Schule her, sowie unsere Sportlehrerin Frau Schulte um 1:18:16.
     Sonny und Conny, die wir ja vom Bemalen des Elefantenschaltkasten her kennen, queren um 1:19:13 die Georg-Gröning-Str.
     Um 1:25:13  fahren noch Yvonne, ebenfalls ein frühes Model bei mir gewesen, und ihr "Classmate" Nicole auf dem Rad vorbei.
     Um 1:41:07 Linh, eine der ersten "Boatpeople". Von 1983-85 in meiner Klasse gewesen und damals in den Medien bekannt durch Reportagen
     über sie z.B. in Hörzu und als Talk- und Gameshowgast im TV (was damals was wirklich Seltenes war), z.B. in "Mensch Meier" mit Alfred Biolek.
     Möglicherweise kommt bei 2:06:00 noch Bettina aus der Schubertstr., abbiegend in die GG-Str, Bettina war damals in den letzten Schuljahren in
     meiner ehemaligen Kippenbergklasse. Bettina sehen wir auf dem Clip "Mädchenportraits" -> Blind Dates im Bürgerpark.
     Aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob es Bettina ist, die Auflösung ist ja nicht HD und die Schwachhauser Mädels sahen auch alle irgendwie
     ähnlich aus. ;) Ich meine, auch noch Medea und Annika und meine Kippenberger Kunstlehrerin Frau Nordmeyer zu sehen, aber auch das kann
     ich nicht 100ig feststellen.
     Um damit gleich den Streetview-Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: Die Leute sind hier, aufgrund der schlechten Bildqualität im
     Ganzen fast noch unkenntlicher, als die Leute
durch lediglich unkenntlich gemachte Gesichter in google-street-view. Aber es wäre dann doch
     ganz schön, es wäre damals schon Full-HD gewesen, oder? Auch Zeitdokumente mit Menschen drauf dürften ruhig eine gute Bildqualität haben,
     finde ich.




                                                                                                Linh  1:41:07

      Jedenfalls war es toll dort zu wohnen, wo den ganzen Tag lang vor dem Fenster so viele Leute vorbeigingen / fuhren, die ich persönlich kannte.
      Es kamen ja auch noch all die Leute dazu, die man allein vom Sehen her kannte, die den Stadtteil prägten. Z.B. jener Mann, der eine Zeit lang
      seine Katze an der Leine ausführte, der andere Mann, der immer regelmässig sein Auto pflegte, der alte Kapitän im Rollstuhl, meine HNO-Ärztin,
      das Nachbarsmädchen...

      Natürlich hat es nicht nur Vorteile so präsent und Parterre an einer Kreuzung zu wohnen. Immer wieder kamen auch "Freunde" vorbei, die einfach
      mal gucken wollten, ob ich denn zuhause wäre, ob die Balkontür offen oder Licht an wär. Oder guckten direkt unter der Balkonbrüstungsritze in
      mein Zimmer oder klopften gleich gegen den Balkon, statt zu klingeln.
      Ein Klassenkamerad kletterte gleich mal ungefragt den Balkon hoch, demolierte dabei die Regenrinne, um dann direkt an meine Balkontür zu
      wummern, nur weil ich eben einfach mal kein Interesse hatte, verfügbar zu sein - und das liess er nicht auf sich sitzen. Der Typ ist, laut Google,
      heute Rechtsanwalt.

      Oft war es auch sehr schön: Eine Freundin von mir kam öfters mal spontan vorbei, stand dann vor dem Balkon und rief "Heyyy, Stefan..heyhey!"
      und pfiff dann dazu immer eindringlicher werdend... ;)
      Sie brachte immer tolle Ideen mit, was wir zusammen unternehmen könnten, das hat immer sehr viel Spass gemacht! Z.B. schlug sie vor, heute
      mal in den Bürgerpark zu gehen und zu zeichnen. Sie hatte schon die Malutensilien dabei. Und wir haben uns dann bei der Meierei ins Gras
      gesetzt und die Szenerie gezeichnet. Zumindest ein paar Minuten lang ;-)  (Bild habe ich noch -> demnächst mal hier). Oder wir haben ein
      Picknick am Elefanten gemacht, so richtig mit Picknickdecke und belegten Schnitten, was wir dann aber doch schnell abgebrochen hatten, weil
      die Passanten ziemlich dumm guckten, wie wir da so auf der "Verkehrsinsel" sassen. Wespen hatten wir, glaube ich, auch noch um die Ohren.
      Oder wir sind einfach mit meinem 60er-Jahre Käfer ziellos durch die Landschaft gefahren... bis dann einmal ein schneller BMW, von rechts
      kommend diese Fahrten und das Dasein des Käfers beendete! Das war natürlich nicht so spassig. Glücklicher Weise war uns nichts passiert.
      Oder wir haben uns im Viertel irgendwo auf einen Schaltkasten an der Strasse gesetzt und Eis gegesen. Heute ist sie, laut Google, Ärztin in
      Hamburg.

      Als ich anfing Modefotos für Jacken zu machen, überlegte ich, wie und wo ich Models finden könnte. Und wie ich sie ansprechen könnte,
      mitzumachen. Britta fand ich schon auf dem Schulhof interessant, weil sie so lockige Haare hatte. Ich träumte immer davon, sie mal zu frisieren,
      also mal irgendwas mit ihren Haaren zu machen... halt ein Traum, den man auf dem Schulhof eben so hat. :-)
      In der Zeitschrift "Mädchen", die ich regelmässig las, gab es immer vielseitige Anleitungen für einfache, schnelle Frisuren, z.B. mit Gräsern und
      Blumen im Haar. Nun denken - merkwürdiger Weise - viele Leute, dass, wenn man sich als Junge für die Zeitschrift "Mädchen" und für das
      Frisieren von Mädels interessiert, würde man sich ausschliesslich für Jungs interessieren, aber das ergibt für mich... hmm....soviel ich auch
      drüber nachdenke... einfach keine Logik! Sorry.
      Wenn ich Mädels gut finde, dann will ich doch auch gerade was mit Mädels machen, zusammen was unternehmen, mein Leben mit Mädels
      zusammen gestalten. Würde ich hingegen Jungs plus deren Attribute und Attitüden gut, bzw. besser finden, würde ich wohl in eine männliche
      Fussballmanschaft eingetreten sein, oder zu Motorradrennen auf dem Nürburgring gehen oder gleich zur Bundeswehr.
      Aber erklär das mal einer seinen Verwandten oder eben den Mädels selbst... dass man als Typ halt ganz und gar auf Mädels steht, plus allem
      was dazugehört und was damit zusammenhängt, zumindest mit vielem davon...  Für manche ist das, trotz toleranter Gesellschaft, nur sehr
      schwer nachzuvollziehen.  :-/
      Naja... nagut, ok... bisschen überzeichnet hab' ich's schon, gell. Weiss ja selbst, worum's geht.., bisschen Ironie muss aber mal erlaubt sein. ;)


                  Models

      Zurück zu den Mädels... äh Models.
      Eines Tages kam Britta mit Freundinnen in den gleichen Club, wo ich auch grad mit 'nem Kumpel war - und dann dachte ich mir und sagte zum
      Kumpel: "Wenn sie nächste Woche wieder kommt, sprech' ich sie an, wenn sie nicht kommt, dann hat sich's, dann brauch' ich wenigstens
      den Mut nicht aufbringen."
      Sie kam aber wieder. "Jetzt oder nie - jetzt muss ich's wagen - ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür ist es nicht gebaut!" Also dann...
      Noch 
eine Runde geflippert, noch 'ne Cola.... und los wie in Trance!!
      Und siehe da: Es hat geklappt, yaaayyy!! Sie hat zugesagt, mitzumachen! Das hat mich sooo riesig gefreut!! :) Ich war so total happy!
      Ich kann mich noch erinnern, wohl so kleine Mode-Faltheftchen oder sowas dabei gehabt zu haben, um zu erklären und zu zeigen, wie das alles
      so funktioniert. Die drei liessen aber sehr schnell rüberkommen, dass sie schon verstanden hätten, worum es geht. ;)
.

.
                                                                                                       Britta 1:16:50
.
          Als sie dann ein paar Tage später vor mir sass und ich nun ihre Haare in den Händen hielt, da dachte ich:
          "Manchmal sollte man im Leben auch dran glauben, dass Träume in Erfüllung gehen können!" :-)
          Ist ja schliesslich nicht immer alles einfach im Leben, klappt ja auch oft genug nicht, das mit der Erfüllung der Träume. Trial and Error.
          Natürlich verändern sich die Ansprüche im Laufe der Zeit, das ist ja klar... da bleibt's nicht allzulange bei den Haaren... ;)))

          Allerdings hatte ich nicht gleich bei der erstens Session eine schwierigere Frisur mit Britta probiert, nur ein paar Spangen oder Haar-
          gummies zur Auswahl besorgt, war ja für mich auch das erste Mal, also die erste Fotosession - und da waren andere Dinge erstmal
          wichtiger.
Erst nächstes Mal hatte ihr + Model Jana, die dann mit dabei war, Gräser eingeflocheten / gesteckt. Sah ganz originell aus.

          Die anderen beiden Mädels, die beim ersten Mal dabei waren, waren natürlich auch klasse und sehr kommunikativ.
          Der ganze Sessionausflug war cool! Mit einer Cam damals, die ich noch mechanisch per Hebel weiterspannen musste, um ein neues Bild
          machen zu können. Am allerbesten verstanden hatte ich mich allerdings mit Model Meike, die mit ihrem etwas älteren Bruder ebenfalls
          noch mitkam. Meike war damals 4 oder 5. Wir hatten halt den gleichen Humor. ;-)

          Die Models der nächsten Session waren dann Yvonne und Jana (Jana ist hier nicht mit drauf, kam aus einem anderen Stadtteil und Umfeld).
          Im Clip ist neben Yvonne Nicole zu sehen, die damals schon eine semi-professionelle Opersängerin war. Ich hatte für sie ein Briefkopf-Logo
          entworfen,
wo ich mich später dann doch selbst gefragt habe, wozu ich das eigentlich gemacht habe. Da hätte ich wirklich mal mehr für
          mich selbst
tun
sollen, anstatt immer nur was für andere Mädels zu machen.
          So ein Logo hat man ja damals nicht einfach auf Photoshop gestalten können, sondern man musste teure Rubbelbuchstaben kaufen gehen,
          mit Millimeterpapier arbeiten, extrem spitze Bleistifte benutzen, Tip-Ex auch noch dazu. Und man musste irgendwo in der Stadt ein Kopiergerät
          kennen, das so gute Kopien machte, dass auf den Ausdrucken die Schriftränder nicht ausfranzten, dass man vergössern konnte, ggf.
          Farbexperimente selbst einstellen konnte, u.s.w. Ein Arbeitskollege meines Vaters besass Anfang der 90er einen guten Farbkopierer (oder es
          war ein Gemeinschaftsbesitz meines Vaters und ihm), an den ich ran durfte. Nur so ging so ein Logo überhaupt selfmade zu machen, damals.
.


                                                                         Yvonne und Nicole      1:25:13

                 Wie ich zu Yvonne kam, weiss ich gar nicht mehr, eines Tages war sie irgendwie einfach da. Kam vorbei und klingelte, oder so.
                 Wir kannten uns ja noch so vom Sehen her vom Schulhof. Sie hatte auch so sehr schöne, sehr lange Haare. Wie so oft ja die
                 jungen Mädels noch ganz lange Haare haben (oder modisch zu jener Zeit hatten). Später, je älter, werden die Haare bei Frauen
                 auch heutzutage noch immer kürzer, stelle ich fest. Bei mir hingegen ist's umgekehrt. :-p
                 Eines Tages lud sie mich sogar zum familiären Abendessen bei sich ein. Das war super, super nett!! Irgendwie habe ich damals
                 gar nix richtig begriffen, denke ich heute manchmal. Aber es ist eben so sehr ungewohnt für jemanden wie mich, wenn in anderen
                 Familien - um es mit Harald Schmidt zu sagen: "Vater ein Mann ist und Mutter eine Frau". Wo dann ggf. auch noch Geschwister
                 und viellicht noch ein Hund ist... und was im Ganzen plus Wohnsitz und Hauseinrichtung eine traditionelle und intakte Bremer
                 Kaufmannsfamilie darstellt (jeder, der die Bremer Stadt kennt, hat schon mal ihren Nachnamen gelesen).  :-)
                 So ein Familienbesuch war halt für mich etwas befremdlich, in meiner Schüchternheit damals - und die Rollenverteilungen,
                 Interessenlagen und Tätigkeitsprioritäten können in anderen Familien eben so ganz anders sein, bzw. für Aussenstehende so
                 ganz anders wirken, als man's selbst gewohnt ist. Sowas ist teils immer noch sehr ungewohnt für mich.

                 Jedenfalls war es 1991, im Alter von 18, gar nicht soo leicht, weitere Models für die Klamotten-Kollektion oder eine Modenschau
                 zu finden. Neben Yvonne wen noch desweiteren fragen?
                 Da ging ich mit meiner Mutter so durch den Stadtteil und wir trafen auf ein Mädel, geschätzt etwas älter als ich, also ca Mitte 20,
                 die kurz mit meiner Mutter sprach. Sie hatte auch wieder seehr lange, blonde Haare. Klasse Mädel! Ich zu meiner Mutter:
                 "Die kennst Du? Ist ja prima! Vielleicht könnte ich sie ja mal fragen, ob sie mitmacht. Was meinst Du?" Meine Mutter antwortete:
                 "Ja, frag' sie ruhig, irgendwo habe ich auch die Telefonnummer, aber ich glaube, sie hat schon 'ne kleine Tochter... wohl grad'
                 eingeschult worden, oder so... hast du auch schon mal gesehen, die Tochter". Für mich war das dann, aufgrund des Kindes nicht
                 mehr so interessant. Sechs Jahre später allerdings habe ich dann mit jener Tochter am allermeisten Fotos und Filme überhaupt
                 zusammen produziert! :-) Sie hiess ebenfalls Yvonne. Natürlich hatte ich, als ich Yvonne kennenlernte, längst vergessen, dass bei
                 meiner Modelsuche 6 Jahre zuvor der Treff mit jenem Mädel ihre Mutter war. ;) Als ich sie das letzte mal traf, war sie bald in dem
                 Alter, in welchem ihre Mutter damals war. Tja. "Unsere Mütter haben auch geblüht" - R.M.Rilke.

                 (Die entsprechenden Model-Sessionfotos aus den 90ern oder / und Videos in nächster Zeit mal).
                 Von Bettina übrigens habe ich, schon von einigen Jahren, ein paar Hochzeitsfotos im Web gesehen.
 
                 Warum erzähl ich das hier so?
                 Das sind die Erinnerungen, die ich verarbeiten möchte - und die eben auch wieder hochkommen, wenn ich die alten Aufnahmen mit
                 all jenen Leuten, Freunden und Bekannten anschaue. Und es wird bald immer mehr Menschen geben, denen die eigene Vergangen-
                 heit aufgrund tausender HD- und 3D-Fotos und Filmen mit Surround-Tonwiedergabe so gegenwärtig ist, wie zum Zeitpunkt des
                 Erlebens selbst.

                 Dazu kommt, dass ja heute im Internet fast jeder wieder 1:1 zu finden und aufzufinden ist.
                 Klar, auch ich google nach Leuten von damals. Schaue so rum, was all die Models oder Mitschüler heute machen. Da sind wirklich
                 beneidenswerte, natürlich ebenso arbeitsintensive Karrieren dabei! Mitschüler wurden zu Klinik-Ärzten, andere dozieren an Unis, ein
                 Mädel gewann einen Literatur-/Drehbuchpreis und inszenierte daraufhin ihr eigenes Theaterstück am Burgtheater in Wien,
                 Mitschülerinnen / Models promovierten im Bereich Biologie, eine Jura-Dissertation wurde mit einem Preis ausgezeichnet von der
                 entsprechenden Lobby jenes Themas, ein anderes Model bekam als eine der besten Abi-Absolventinnen Berlins als Auszeichnung
                 von der Stadt ein Stipendium in Oxford. Ein einstiges Berliner Model präsentierte schon vor einigen Jahren ihren ersten Spielfilm auf
                 dem Oldenburger Filmfest. Sie verarbeitete, wie ich darüber las, ein Stück weit ihre Biografie darin - ein junges Mädel, welches nach
                 Berlin geht um dort eine Modelkarriere zu machen. Eine andere ist Baustellenleiterin...
                 Ja, alle machen was Erfolgreiches, Schönes, Nützliches, Soziales, Wissenschaftliches, was "Richtiges" eben.
                 "Und was mach ich? Ich mach' nur Quatsch!" - Hanns Dieter Hüsch.
                 Einer meiner Sitznachbarn aus der Grundschule - auch das sei erwähnt - ist allerdings schon nicht mehr am Leben. Er starb Ende der
                 90er. Meine damalige Findorffer Schneiderin, ein Urgestein, die für mich ein Cheerleaderkostüm und vorher für meinen Vater beruflich
                 fertigte, kannte, wie das Leben und die Zufälle so spielen, seine Mutter und Familie, die gar nicht mal in Bremen wohnte, sondern weit
                 hinter Achim.

                 Viele haben ein Facebook-Profil + lange Freundeslisten. Es gilt daher längst nicht mehr der Spruch "Aus den Augen, aus dem Sinn"
                 (zumindest nicht ohne entsprechende Selbstdisziplin, das Knipsen oder Googlen sein zu lassen), sondern heute heisst es:
                 "Immer noch auf dem Screen, daher immer noch im Sinn."

                 Auch wenn ich von Models (oder Freunden / Bekannten) generell keine Nachnamen oder sensible Daten rausgebe (ein - für mich
                 anonymer - Typ hat das mal bei mir, warum auch immer, mit allem Mitteln versucht zu erreichen -> verstand ich nicht, gab doch in
                 dessen Umfeld bestimmt auch genug Leutz zum kennenlernen), weil ich die Models ja nicht als "Personality" gebucht habe, sondern
                 eben "nur" als Model... also dennoch möchte ich hier mal eine Ausnahme machen (vllt wird diese Ausnahme mit Fortschreiten der
                 Medienwelt mal zu Regel... nein, nein. Naja, mal gucken...) und einen Link zu einer damaligen, flüchtigen Bekannten setzen ---

                 Um diese filmische Erinnerung abzurunden, um zu zeigen, dass die Leute, die hier auf dem Film vor 21 Jahren so beiläufig vorbeigehen,
                 heute etwas Eigenes machen und etwas aus ihnen geworden ist. Und auch, weil ich finde, dass wir Künstler zusammenhalten müssen!
                 Ja. Dass wir eine eigene Lobby, besser noch ein Netzwerk bilden sollten! :)
                 Und weil ich ihr Porträitfoto so toll finde! Gute Selbstporträits oder Fotos von Web-Interviewpartnern oder auch gute Bilder von ganzen
                 Gruppen sind heute immer noch eine Seltenheit im Web, trotz all den inhaltlichen Selbstdarstellungen, Interviews, Themen + Event-
                 berichten und den darin namentlich genannten oder einfach nur gezeigten Personen mit Meinungen und Tätigkeiten, die ja repräsentiert
                 werden und vorgestellt werden sollen.
.


                                                                             Conny und Sonny   1:19:13
                  Ein aktuelles Portrait von Cornelia
                  Sie gestaltete 1992 das preisgekrönte Elefantenbild in der Wachmannstrasse zusammen mit ihrer Schwester Sonja.
                  (siehe "Bemalte Schaltkästen").


                            Komm giess mein Glas noch einmal ein, mit jenem billigen roten Wein, darin ist jene Zeit noch wach!!
                            Heut' trink ich meinen Freunden nach!
                            Mit diesem Glas trink ich im Sinn,
                            nach Osten Westen Süd und Nord - und find' euch in Gedanken dort,
                            wo immer ihr zuhause seid,
                            seh' die Gesichter nach der Zeit,
                            verschwommene Fotografien, die sich wirr aneinander reihen...
.
                            Und ein paar Namen fallen mir ein... und ein paar Namen fallen mir ein...
                            in irgend einer Redensart, lebt ihr in meiner Gegenwart... lebt ihr in meiner Gegenwart!
.
                            Komm giess mein Glas noch einmal ein, mit jenem billigen roten Wein, darin ist jene Zeit noch wach!!
.
                                                                                        Reinhard Mey:  "Aus meinem Tagebuch - Komm giess mein Glas noch einmal ein"


                                     In dieser Stadt kenn ich mich aus,
                                     in dieser Stadt war ich mal zuhaus!

                                     Wie sieht diese Stadt wohl heute aus?
.
                                     Morgens, hinter blinden Scheiben, wusste ich nur eines: Ich will raus!!
                                     Eines Morgens stand ich dann am Bahnsteig, an dem Schienenstrang zur grossen Welt,
                                     und ich wusste plötzlich auf dem Bahnsteig, dass mich nichts in dieser Stadt mehr hält!
.
                                     Heute, nach allein durchweinten Nächten, halte ich's vor Heimweh nicht mehr aus!!
                                     In dieser Stadt kenn ich mich aus!

                                     In dieser Stadt... war ich mal... zuhaus.....
                                                                                                                                                   Hildegard Knef - "In dieser Stadt"



.
.
Ein Filzstiftbild, ca. 1988. Vom Fernseher auf Folie abgepauste Strassenszene der Ecke Georg-Gröning-Str. / Schubertstr.
Es ist älter als der Film 1990, da hier die Autos noch nicht längs vorm Krankenhaus geparkt sind,
sondern noch schräg.
Das Originalbild ist A4. Da es dirket abgepaust ist und eigentlich auch alles vom Videobild drauf ist, bedeutet das:
Der Fernsehbildschirm war ebenfalls nicht grösser als DIN A4. ;)


  kreuzung-georg-groening-str-1990-mittel-divx.avi      1,04 GB     2:18 Std
384 x 288 Pixel, hochgescaled auf 640 x 480




 

"Zeitraffer"-Clip
.

..

    Dieser Clip zeigt drei verschiedene Zoom-Einstellungen. 
    Im Nachbearbeitungsschnitt damals nutzte ich eine Funktion des Sony-S850PS Videorekorders:
    Betätigte man auf der Rec-Taste  den zusätzlich angebrachten kleinen Schiebehebel, so ergab sich
    eine aufgezeichnete Sequenz von 8 Einzelframes. Und er setzte bei wiederholter Betätigung die
    nächsten 8 Bilder auch wieder exakt an die vorherige Sequenz an. 
    Das war also schon eine extra eingebaute Trickfilm-Funktion, die allerdings für flüssigen Film nicht
    reichte, da sie nur 3,125 Bilder pro Sekunde lieferte. Man konnte aber immerhin ganz umständlich
    noch mehr herausholen, indem man nach der Sequenz-Aufnahme gleich wieder in den Play-Modus
    ging, per Einzelbildschaltung 6 von den 8 Bildern abzählte, pausierte und von dort wieder in den
    Rec-Modus schaltete. So konnte man mit dem 8mm-Recorder immerhin 2-Frame-Sequenzen, also
    12,5 unterschiedliche Bilder pro  Sekunde (entweder direkt live von einer Cam oder von einem
    Zuspiel-Player aus) erzielen.
    Normal sind bekannter Maßen 25 - aber immerhin! Für 1988 war das bei Amateurtechnik in dieser
    Präzision, trotz der Umständlichkeit, enorm!
    Hier im Clip reichten die 8 Bild-Sequenzen völlig aus, ja waren  sogar besser, weil man das
    aufgenommene Objekt so noch etwas genauer, weil länger wahrnimmt. Jedes Objekt ist also
    1/3 Sekunde zu sehen. In der Nachbearbeitung schaute ich das Originalmaterial  chronologisch
    Stück ür Stück durch und jedes Mal wenn ein Objekt neu ins Bild kam, dann zeichnete ich auf dem
    Clip-Band je eine solche 8-Bild-Sequenz auf. Kein querendes Objekt fehlt!
    Meistens wählte ich die Bildmitte, manchmal mehr den Bildrand für das neu hinzugekomme Objekt.
    Klar, dass manche Autos oder Passanten immer noch im Bild waren, während wieder etwas Neues
    hinzukam.

.
.