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15.5.2016
Die Landstrasse
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Bei dieser Kopfsteinpflasterstrasse handelt es sich um ein Stück der Sensburger Allee in Berlin (im Original hat das Stück grob etwa 15m Länge),
nördlich vom Georg Kolbe Hain in Westend. Zusammengesetzt und berechnet in zwei Teilen aus insgesamt 447 Einzelfotos.
Dann in Blender die zwei Teile zusammengefügt und das Ganze nochmal als zusätzliches Objekt samt Textur gespiegelt, so dass die 15m letztlich
endlos zusammengelegt werden können.
Die Breite der Strasse ist im Original geschätzt um die 4m, ich habe hier aber komplett xyz gestretcht auf 7,50m Breite und 28,5m Länge.
Somit wurden auch die Bordsteinkanten höher, und weil die Mädels und das Tandem extrem klein sind, passen die Proportionen "Figuren -> Bordstein"
nicht mehr so ganz, aber in Second Life sind die Avatare ohnehin im Vergleich zu Objekten, Texturen, Türen, Raumgrössen u.s.w. meist Däumlings-
Püppchen. So fällt das, wenn man SL gewohnt ist, hier nahezu 1:1 aus.
Die Oberfläche des Bordsteins ist zur Grassnarbe hin mit eigener Texturfläche abgegrenzt, so dass sich zwecks passenden Überganges zum Gelände
die entsprechende Geländetextur plus Farbe setzen lässt.

Die Szene mit den Zwillingen aufgebaut in Second Life auf kleinem Grundstück mit exakt einer Strasseneinheit 28,5 x 7,5m.
Die Corvette in Metropolis auf eigener Homeserver-Sim mit einer Strassenlänge von knapp 500m.

--> Nur noch etwa 1/2 Jahr, bis SL2.0 "Project Sansar" startet! Ich kann's kaum erwarten, das wird wie Weihnachten!!
Oder besser: Wie ein neuer Urknall!!!
Die Schöpfung wird ganz neu geschrieben werden! Die Beta startet im Juli und offizielle Eröffnung für alle wird dann wohl im November oder Februar sein.
Wie es sich derzeit abzeichnet, wird man - wie auch aus Metro/Opengrid bekannt - auf eigenem Server sein eigenes, theoretisch unendlich grosses Gelände
betreiben können. Zum weiten Raum dann endlich auch der internationale Marktplatz zwecks Einkauf (und eigenem Angebot) aller Dinge und Dekosachen,
die man so braucht. Dann viel bessere, interaktivere Avatare, die dann auch Objekte greifen können, fliessendes Wasser auch aus Flaschen und...und...und...

Bin gespannt, wie meine Mädels dann dort aussehen werden... ob sie sich in ihrer neuen Welt wohlfühlen werden... aber ich denke schon! :)

Für den Winter habe ich mir auf alle Fälle eine GTX-1080, 'ne Oculus und 'nen 4K-Monitor vorgemerkt. Wenn's geht, auch eine 18-Core-CPU,
aber da muss man wohl noch etwas Geduld haben, bis 18-Kerner bezahlbar werden. Als Zubehör wäre noch ein portabler Laserscanner mit
möglichst grosser Reichweite schön, plus 'ne Drohne, um ganze Gebäude 1:1 virtualisieren zu können. 

Nacharbeiten muss man die Objekte aber wohl auch beim Laserscanner immer noch. Die Strasse sieht zwar hier auf den Bildern einfach aus, ist aber
handwerklich doch schon recht anspruchsvoll. Man darf nicht zu viel fotografieren, sonst wird die Gesamttextur zu matschig und milchig, aber auch nicht
zu wenig, sonst fehlen Infos. Sämtliche Aufnahmewinkel und -abstände müssen stimmig zueinander sein, sonst verzerrt die Textur. Die Beleuchtung muss
gleichmässig sein, denn Sonne+Schatten auf dem Objekt geht natürlich gar nicht. Nachher muss erst das Mesh reduziert werden, Kanten und Flächen
müssen per Hand nachgearbeitet und Fehler wie Löcher und Beulen korrigiert werden und dann muss noch die Textur aufs low-Polygon-Objekt vom
highpoly-Original neu "aufbelichtet" werden und die Ränder / Landschaftsübergänge sind mit neuer Fläche abzugrenzen. Zum Schluss muss die reine
Textur-Map im Fotoprogramm helligkeits- und fehlerkorrigiert und im Ganzen optisch optimiert werden, was der kreativ schwierigste und fummeligste
Part dabei ist. Aber wenn das Objekt dann sogar jemand anderes zur Gestaltung seiner Welt gebrauchen kann und aktiv einsetzt, dann freut's einen -
dann hat's sich schon gelohnt. :)

Nachdem ich die Strasse fertig hatte, interessierte mich der Aspekt der Faszination an der Autobahn und fand diese Abhandlung
über die Reichsautobahn:
"Jene blassgrauen Bänder oder Anmut, Härte und Zielstrebigkeit"  von Erhard Schütz ins Netz gestellt am 2.5.2000,
wobei der letzte Absatz und Satz (für das Jahr 2000) bemerkenswert ist:

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    Gemeint ist Franz Kafkas Wunsch, Indianer zu werden. In ihm hat Kafka die unvergleichlich unschuldige Fassung dessen gegeben, wofür wir, 
    die wir nicht mehr für irgend Vaterland und Reich das Leben opfern, unseres und das der anderen bedingungslos aufs Spiel setzen - für die Jagd 
    nach diesem Genuß:

     Wenn man doch ein Indianer wäre, gleich bereit, und auf dem rennenden Pferde, schief in der Luft,
     immer wieder kurz erzitternd über dem zitternden Boden, bis man die Sporen ließ, es gab keine Sporen,
     bis man die Zügel wegwarf, denn es gab keine Zügel, und kaum das Land vor sich als glatt gemähte Heide sah, 
     schon ohne Pferdehals und Pferdekopf.

    Bliebe am Ende allenfalls der fromme Wunsch, daß uns bald davon die virtuelle Welt erlöste - 
    das narzißtische Rasen, Rauschen und Gleiten durch Cyberspace.

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Gewiss, das tut sie heute, die virtuelle Welt! Jenes Verlangen löst der Cyperspace ein. Immer mehr und mehr und immer weiter und weiter...
So gleiten wir rasend, in unseren eigenen Schöpfungsfantasien inkarnierend dahin, in die Unendlichkeit... unsere alten Namen dabei vergessend.

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