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Serie "Bollerwagen"
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Inmitten von Blumen das glückliche
Pärchen. Klar, wie gesagt, die weiteren Frauen könnten auch
ihre Oma und Uroma (und hier ihre Mutter) sein. Oder dies
ist ihre Schwester und die andere Frau im Bollerwagen dann
ihre Mutter plus Oma + Uroma. Oder Kusine + Tante. Ich
denke aber doch, dass es sich hier um ihre
Freundin/Partnerin und im Bollerwagen um die
"Schwiegermutter" handelt. Denn für eine reine
Familiengeschichte
ist/wäre die Fotoserie zu untypisch - erst recht in
jener Zeit - mit dazu relativ hochwertigen Abzügen. Das
letzte Bild ist dann nochmal ein Grossportrait, das zeigt im
Ganzen, dass das Mädel hier jemandem sehr viel
bedeutet hat. Auch habe ich eine weitere
Lesben-Serie mit 7 Bildern (DDR-Pioniere) mit ebensolchen
Quatsch-Szenen und wo das Paar noch etwas eindeutiger
zusammen ist und wo auch ein Bild davon als grösserer
Abzug ausbelichtet wurde. Also kommt das auch hier
wohl mit der Rubrik "lesbisch" ganz gut hin. Bekanntlich
haben die männlichen Lesben auch oft ein Faible fürs
semi-professionelle Fotografieren / Filmen und
Inszenieren, jedenfalls öfters und ausgeprägter als es
sich in alltäglichen Familien-Situationen ergeben würde.
Tja, wir können niemanden mehr zu den genaueren
Umständen des Beisammenseins und zur Entstehung dieser
Bilderserie fragen, denn die Zeit ist über alle
Möglichkeiten diesbezüglicher Antworten hinweggegangen...
Die Antwort weiss nun ganz allein der Wind...
Was bleibt, ist die Erinnerung an ein kleines,
blühendes Glück des Momentes auf der Terrasse. Während
draussen die Welt in Flammen stand und der Mob der
Primitiven - jener zivilisatorisch unterentwickelte Mob der
Strasse - tobte und alles plattwalzte, brandschatzte
und niedermachte, was sich seiner ideologischen Verblendung,
seinem asozialen Glauben, seiner kollektiven Heldenverehrung
von Kriminalität, seinem schizophrenen
Neid auf alles tatsächlich regional-individuell
Eigenständige, seinem unerbittlichen Hass auf alles wirklich
Soziale und seinem Verfolgungs- und Vernichtungswahn in
Bezug auf vermeindliche Volkskrankheiten,
dazu mit
politischem Gruppenfanatismus und Denunziantentum, in
die wutentbrannte, rechthaberische Quere kam, so fanden sich
hier zwei einfache Menschen für ein kleines bisschen Freude
am gegenwärtigen Moment für
etwas Spass und doch mit verbindlichem Miteinander an
einem Sommertag zusammen... Lang, lang ist's her! Was
bleibt, ist die Erinnerung - und die Sehnsucht nach
Ästhetik, Geborgenheit,
Frieden
+ Freiheit...
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