Bremer Straßenbahn - 80er Jahre

Dokumente - Fahrkarten

Auswahl Mitte bis Ende der 80er Jahre

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  Ganz oben eine 70-Pfennig Kinderkarte (das wären heute nur 35 Cent!).
  Ich weiß noch, wie seinerzeit ein Mitschüler von mir diese Karte aus der Tasche 
  wühlte und verärgert war, weil sie abgelaufen war. Ich bot ihm eine Mark. 
  Er wunderte sich, wie jemand so blöd sein kann, eine Mark für eine abgelaufene 
  70-Pfennig-Karte hinzulegen. Er freute sich natürlich über das gute Geschäft.
  Ansonsten weiß ich nicht mehr allzu viel, aus welchen Epochen genau die Karten 
  stammen. Vermutlich findet man in anderen Sites / Foren mehr darüber. 

  Es gab jedenfalls laaange Zeit nur zwei Tarife: "Erwachsene" und "Kind". 
  Beim Fahrer gekauft waren sie etwas teurer, bzw. im Vorverkauf im Zeitungs-
  laden etwas billiger als direkt in der Bahn / im Bus. Geraume Zeit waren es dann 
  1,10 DM für Kind und  2,20 DM  für Erwachsene. 
  Es gab noch die 24-Std-Karte in grün für 5 Mark (mit Unterschrift), die dann am 
  Ende noch in rot gedruckt war, bevor sie ins "Bremer Kärtchen" überging.

  Die untere, hier gezeigte 70-Pf Karte war ein Ergänzungsfahrschein, den man 
  benötigte, wenn man über die Stadtgrenzen Bremens hinausfuhr, z.B. nach 
  Lilienthal. Ich weiß nicht mehr, ob diese dann noch in Kind+Erwachsene unterteilt 
  wurden.
  Dann wurden etwa Ende der 80er die Zonen eingeführt. Die Kinderkarte kostete, 
  nach wie vor, immer noch gleich für alle Zielhaltestellen.
  Die Erwachsenenkarte gab es in drei Preisklassen: 1,40 DM, 1,70 DM und 2 DM
  im Vorverkauf. 
  Im Wagen gab es m.E. nur die höchste Preisklasse, die Erwachsenenkarte lag dort
  bei 2,20 DM. Später bei 2,40, dann bei 2,50 DM.

  Es gab regelrechte "Seminare" zum Erlernen des neuen Tarifsystems als Angebot
  für Bremens Bürger. Z.B. ein Infobus in der Innenstadt informierte über Tipps und 
  Tricks. So waren z.B. zwei in der Bahn gekaufte Kurzstrecken (die ebenfalls neu
  eingeführt wurden), billiger als eine Karte für 2,20 DM. Man stempelte dann
  zweimal nacheinander ab. Die Haltestellen wurden in Zahl- und Zonengrenzen
  eingeteilt. Mit der Kurzstrecke konnte man zwei Zahlgrenzen weiter fahren, glaube
  ich. Wobei immer jede zweite Haltestelle oder ein Knotenpunkt eine festgelegte
  Zahlgrenze war.
  Im Vorverkauf gab es Blöcke zu 10 Karten. Die Sparversion dann zu vier oder zu 
  fünf Karten. Das wechselte scheinbar, denn immer wenn ich mich an den Vierer-, 
  bzw. 
  Fünferblock gewöhnt hatte und entsprechend einen Block bestellte, dann war es im 
  nächsten Toto-Laden wieder nur andersherum erhältlich.

  Die Bremer Karte wurde als Monatskarte eingeführt und kostete 40 DM und
  wurde schnell zum Sammlerobjekt mit zahlreichen Motiven. Es war ohenhin die Zeit
  der aufkommenden Telefonkarten-Bilder zum Sammeln. Der Verein der Freunde
  der Bremer Straßenbahn brachte schon bald seinen ersten Katalog über die
  Kartenmotive heraus.

  Unten noch eine Jubiläums-Kurzstrecke "100 Jahre Elektrische" aus dem Jahre
  1990. Die Zeit der motivlosen Kurzstrecken und Fahrkarten währte seit der
  Zonenphase nur kurz!
  Bald gab es dann die Bremer Häuserreihe (siehe oben) oder auch Luftballons u.ä. 
  Motive auf den länglichen Streifen. Zur 70-Pf Zeit waren die Karten auch noch 
  ziemlich dick, also fast aus Pappe, wärend sie zur 1,10 DM Zeit sehr dünn wurden
  und man hatte sie daher viel schneller auf der Fahrt zerknibbert, zerrubbelt,
  zerwickelt oder zerkaut...

  Wen es interessiert:  Im Jahre 2001 brachten 44 abgestempelte Fahrkarten, 
  motivlos, gemischt zu 80 Pf, 1,20 DM, 1,40 DM und  1x  1 DM Kurzstrecke in
  eBay 21,20 DM inklusive Porto - soviel war also jemand bereit für 44 Karten-
  streifen zu zahlen - knapp 50 Pf pro Stück!
  Hätte ich doch nur mehr davor aufgesammelt - denn die lagen damals massig auf
  der Straße! ;-)