.
Super-8-Filme
der Familie des Autors
aus Berlin
und Bremen
1975
- 1982 |
.
Das
hier ist kein HDTV-Material - das ist fusseliger Schmalfilm aus den
70er
Jahren! Zudem nicht professionell
gescannt,
sondern einfach von der Wand abgefilmt. Man sieht aber, was gemeint
ist..
;-)
Da
es Stummfilm ist, habe ich als Geräusch das zu dieser Art Filmen
dazugehörige,
eindringliche, monotone
Rattern
des Projektors drauf gelassen.
Es
war damals etwas sehr Besonderes jene Momente, die man für Glück
hielt, festzuhalten und sich selbst
im
Film agierend zu sehen, in einer Zeit in der das Farbfernsehen gerade
erst
ein paar Jahre alt war.
Für
etwas Anderes als für "glückliche Momente", hätte man den
teuren Film auch schlicht als "zu schade dafür"
angesehen.
So war das damals. Super-8-Film war das spannende und gemütliche
Erinnerungs-Heimkino
für die
eigene
Gegenwartsempfindung. |
.
.
................
..
................
..
spandau-angerburgerallee-1975.wmv
2:54 min 42 MB
.
Oma
Wilma (1922 - 2009) aus Bremen ist
zu Besuch. So gehen mein Vater (1944 - 1997), seine
und meine
Mutter
mit mir zum Entenfüttern nach Altstadt-Spandau.
Auf
der Fussgängerbrücke zwischen Oranienburger Tor und Hoher Steinweg
/ Kolk. Wir schlendern zur
Havel-Schleuse
rüber.
Dann
unser Auto, ein Alphasud (damaliger Kleinwagen der Marke Alpha-Romeo)
in
der Angerburger Allee.
Dort
wohnten wir. Was hier wie ein Plattenbau-Vorstadt-Ghetto aussieht, war
damals ein Wohnkomplex, in
dem
vorwiegend Akademiker wohnten.
Neubauwohnungen
und Wohnungen überhaupt waren in Westberlin zu jener Zeit für
junge Leute so gut wie
gar
nicht zu bekommen, aufgrund hunderter Bewerber je Wohnung und
Mindestvoraussetzungen
wie
verheiratet
zu sein, hohen Abstandszahlungen, u.ä. Meine Mutter ergatterte die
Whg, da sie erstens schon
verheiratet
war und zweitens bei einer grossen Zeitung in der Anzeigenannahme
arbeitete
und daher bei
einem
Mietangebot, was telefonisch reinkam, gleich sagen konnte: "Nehm' ich!"
;)
Zum
Schluss meine damalige Freundin, die ebenfalls dort wohnte. Als wir
1976
umzogen, hat sie mich 1977
noch
mal in Bremen an meinem 4.Geburtstag besucht. :) |
.
.
................
..
................
..
angerburgerallee-heerstrasse-1975.wmv
........4:19
min
65 MB
.
In
der Wohnung Angerburger Allee. Spiel mit der Verpackung der
Filmkassette
und den Möbeln.
Spaziergang
die Treppen zur Heerstrasse runter (natürlich falle ich hin... wie
immer, wenn's mal drauf ankommt..;) ),
Heerstrasse
an der Stößenseebrücke. Frühstück zuhause. |
.
.
................
..
................
..
2.geburtstag-angerburgerallee-1975.wmv
(sehr dunkel) 4:01
min
62 MB
.
2.
Geburtstag in der Wohnung Angerburger Allee. Die Aufnahmen sind sehr
unterbelichtet,
da man für Super-8
sehr
viel Licht braucht und innen war das nur mit mindestens einem
1000-Watt-Halogenstrahler
möglich, den mein
Vater
auch hochhielt und beim Drehen anknipste. Das blendete aber alle
Anwesenden
immens und das Ein/Aus,
also
die Gewöhnung an den Kontrast von dunkel zu hell ist bei solchen
Scheinwerfern
sehr anstrengend.
Und
dennoch ist es im Ganzen viel zu dunkel für gute Aufnahmen gewesen.
..
Es
brennen auf dem Geburtstagstisch drei Kerzen. Die Kerze in der Mitte
ist
die Lebenskerze und dann zwei
Kerzen
für die Jahre. Mann, das waren noch Zeiten - da war wirklich jedes
weitere Jahr regelrecht epochal in der
eigenen
Entwicklung! ;-)
Wir
hatten eine Rattan-Hängeschaukel, es hat mir immer sehr viel Spass
gemacht mit meiner Freundin zusammen
darin
zu schaukeln. Meine Mutter ist hier sehr begehrt, sie kann gut
Geschichten
vorlesen... und alle wollten
möglichst
dicht dran oder auf dem Schoss sitzen. Sie hat Pixi-Bücher vorgelesen.
Zu
Besuch waren meine Freundin Stella, dann Christiane und Frederick und
Florian.
Alles Nachbarskinder. Auch
ein
paar Eltern waren dabei.
Hinterher
sah es aus, wie es immer hinterher nach Kindergeburtstagen aussieht...
;) |
..
.
.............
..
.............
..
wurfgleiter-holzeisenbahn-1975.wmv
1:00
min 13 MB
.
Mit
Wurfgleiter und Gummimotor-Balsaholzflugzeug von Graupner zur Wiese im
Schlosspark Britz.
Mein
Berliner Opa ist dabei (1908 - 1975).
Ein paar Wochen nach diesen Aufnahmen verstarb er.
Er
hatte unter anderem am U7-Tunnel in die Gropiusstadt mitgebaut und an
einigen
Keller- und
Bunkeranlagen
in Krankenhäusern, u.ä., bei denen seinerzeit auch viel Asbest
verarbeitet wurde.
..
Die
Flugmodelle von Graupner
gibt es teils heute noch. Es war die Serie Flip, Flop, Jenny, u.ä.
Das eine
Modell davon, nämlich
"Flop"
gibt es heute noch in unverändertem Design.
..
Die
Holzeisenbahn ist die
original schwedische Brio-Eisenbahn. Diese Loks und Waggons gibt es
in diesem
Design heute nicht
mehr. Vielleicht sollte die gelb-rote Lok auch ein LKW sein? Sie
hatte
jedenfalls ein abnehmbars,
gelbes Klötzchen, das, wie andere Waggon-Klötzchen auch, mit
einem Magneten
(oder einfachem
Metallplättchen) versehen war. Dahzu hatte ich einen kleinen Kran
mit Kurbel und
Bindfaden,
an dem ebenfalls ein Magnet hing, so konnte man "Verladen" spielen...
..
Hinten steht
mein erstens
"Automobil", ein Kettcar. :) |
..
.
................
..
................
....
...............
..
halmerweg-opasgarten-1975.wmv
2:49
min 41 MB
.
Fahrt
nach Bremen. Kurz nach meiner Geburt waren wir zwar schon mal in Bremen
gewesen, aber daran kann
ich
mich nicht mehr erinnern. Dies war sozusagen mein erster "richtiger"
Bremen-Besuch.
..
Mit
Oma Wilma bei Ur-Oma Münster in der Hansestrasse. Man sieht rechts
vom Balkon noch die Gleise der
Linie
2. Dann geht es weiter zu Opa.
..
Haus
und Garten meines Ur-Opas lagen im Halmerweg, etwa gegenüber der
Strasse
Barenburg. Es war das
letzte
Haus der Reihe, also das Endhaus. Danach kamen nur noch Pappeln und
Kleingärten.
"Opa"
war 1975 schon 80 Jahre alt, zog dann Ende der 70er noch mal um, in die
Gröpelinger Heerstrasse,
weil
diese Häuser im Halmerweg abgerissen wurden.
Heute
stehen dort Reihenhaus-Reihen mit nur sehr viel kleineren Gärten.
Er
bewohnte jedoch nicht das ganze Haus, sondern es gab eine Wohnung oben
und unten. Oben wohnte noch
jemand
anders. Im Reihenhaus gleich nebenan allerdings wohnten dann "Tante
Inge"
und "Onkel Hans". In der
oberen
Wohnung bei Hans und Inge wohnte dann ihr Sohn. Tante Inge (Screenshot
mittlere Reihe ganz rechts),
war
die Frau des Bruders (Hans) meines Opas Kurt (dem Vater meines Vaters).
Kurt fiel an der Ostfront bei
Stalingrad.
Tante Inge lebte bis Mitte der 90er Jahre. Ihre Familie zog aufgrund
des
Abrisses ebenfalls noch
mal
um. Mein Vater wohnte ein paar Jahre in seiner Kindheit bei seinen
Grosseltern
in diesem Haus und Garten.
Sehr
markant in Erinnerung geblieben waren für ihn damals die
Abrollgeräusche
des nahen Güterbahnhofes
mit
dem Abrollberg zur Zusammenstellung von Güterzügen und Sortieren
der Fracht-Waggons.
..
Während
des Besuches erfreuen wir uns an den Meerschweinchen und an der
Hollywoodschaukel.
Es gab sogar
eine
richtige "Regentonne", bzw. Wassertonne, die unter der Pumpe hinten im
Garten stand und bis zum Rand
mit
kaltem Wasser gefüllt war. Daran kann ich mich noch gut erinnern -
ich fand das damals sehr faszinierend
und
urig! Meine Mutter hebt ein paar zebrochene Vogeleierschalen aus dem
Gras
auf. Im Hintergrund jener
Szene
sind die Schulgebäude der Grundschule am Halmerweg zu sehen.
..
An
jenem Tag bekam ich zur Begrüssung eine Rolle Smarties, welche ich
dann immer mit mir rumtrug.
Auf
dem letzten Screenshot sieht man sie auf dem Tisch stehen. |
..
.
................
..
................
..
teufelsberg-glockenturm-1976.wmv
3:24
min 50 MB
.
Mit
einem Wurfgleiter-Modell auf den Teufelsberg. Es könnte der damalige
"Kleine Uhu" gewesen sein.
Mit
anderen Tragflächen drauf - irgend so eine Eigenbau-Version meines
Vaters, vielleicht auch ein "Sunny" oder
"Sonny".
Ich weiss es nicht mehr. Jedenfalls wollte ich unbedingt Experimente
machen
und mal versuchen ein
Papierflugzeug
im Schlepp hinten ran zu hängen.
Auf
dem Teufelsberg sieht man auch ein paar Drachen-Hängegleiter im
Hintergrund
stehen, die den Hügel für ihre
ersten
Übungshüpfer nutzten. Heute sind dort nur noch sehr selten starre
Drachen zu sehen, stattdessen die
praktischer
zu transportierenden Gleitschirme.
Vom
Teufelsberg aus sieht man das Corbusierhaus, die Wohnanlage Angerburger
Allee, einen Schwenk Richtung
Stadt
und auf den Parkplatz am Teufelsberg
Der
Alphasud ist hier am Heck, gegenüber dem Jahr zuvor, schon sehr
verrostest.
"Der
rostete schneller, als man
damit
fahren konnte", erinnert sich meine Mutter. ;)
Dann
laufen wir von der Angerburger aus die Glockenturmstrasse hoch, zum
Glockenturm
am Maifeld.
Das
Grundstück links auf dem letzten Screnshot war immer ein öffentlicher
Sandparkplatz für die Waldbühne und
wird
erst jetzt, im Jahr 2010, bebaut. Es gab einen zweiten Platz dort, der
ist schon länger von den Stadt- oder
Gaswerken
bebaut.
Oben
vom Glockenturm sieht man ein Flugzeug in Tegel landen, hinter den
Schornsteinen
des Kraftwerks Reuter
in
Ruhleben. Und in der letzten, nur drei Sekunden dauernden Szene: Die
Reitanlagen
am Olympiastadion im
Vordergrund
und die Wohnanlage Angerburger Allee mit der dahinter liegenden Havel. |
..
.
................
..
................
....
...............
...
...............
..
rundflug-1976.wmv
3:15
min 46 MB
.
Um
erst gar keine Angst vorm Fliegen entstehen zu lassen, nahm mein Vater
mich schon in jungen Jahren mit
ins
Flugzeug. Hier machen wir im September 1976 einen Rundflug vom Bremer
Flughafen
aus. In einer klassischen
Cessna
172. Man beachte, dass der Pilot hier noch kein Headset aufhat!
Man
sieht, wenn auch nur milchig, die Innenstadt mit den Weserbrücken,
das Schulschiff auf der Weser mit dem
Hohentorshafen
daneben, im Schwenk die B75 nach Süden raus. Den Halmerweg mit dem
Güterbahnhof dahinter
und
der Blocklandautobahn. Statt Space-Park, o.ä., war an jener Stelle
noch die AG-Weser mit dem markanten
blauen
Kran, dort wo die ganz grossen Pötte gebaut wurden! Irgendwo meine
ich mal im Web gelesen zu haben,
welcher
Tanker namentlich hier '76 zu sehen ist...aber ich hab's nicht
behalten.
Zum
Schluss noch kurz die Innenstadt mit den drei Grosskaufhäusern
"Hertie",
"Horten" und "Karstadt" in ihrer
Mitte.
(linker Screenshot ganz unten). Der Flyover Am Wall über die
Bürgermeister-Smidt-Str.
ist, dem Grauton
nach,
schon fertig gebaut. |
..
.
................
..
................
..
tagesfahrt-nach-groningen-1976.wmv
2:03
min 28 MB
.
Ein
Tagesausflug nach Holland, Groningen. Los geht es vom "Am Dreieck 3"
aus
(war immer 'ne gut zu merkende
Adresse),
in Varrel bei Huchting. Meine Mutter macht die Reiseplanung mit den
Karten,
bereits im Auto sitzend.
In
Groningen bummeln wir zuerst über einen Flohmarkt, dann muss ich mal
für kleine Touristen, dann sind wir in der
Fussgängerzone,
wo wir Postkarten aussuchen. Der Unterschied zu Bremen in Sachen
Stadtmöblierung
zeigt sich
hier
in quadratischen, statt sechseckigen Blumenkübeln. ;)
Dann
Fahrräder, überall Fahrräder... Schon in Bremen gibt es
ja viele Fahrräder! Kommt man aber erst mal nach
Oldenburg,
oder gar nach Münster, oder eben nach Holland...boah!!! Da fühlt
man sich als Autofahrer nur noch sehr
befremdlich.
In Flachland-Kleinstädten funktioniert Fahrradfahren, vom Aktionsradius
her, natürlich sehr gut!
Dann
erkläre ich meinem Vater die Funktionsweise des Brunnens, der vor
uns liegt, wobei mein Vater mich letztlich
hindern
will, in irgendwas reinzutreten... und kurz nach halb vier besuchen wir
ein Holzschuhe-Geschäft, wo meine
Mutter
ein Paar zur Deko kauft. Dieses Paar stand dann etwa 10 Jahre lang
immer
irgendwo zum drüber stolpern im
Weg
rum. Weiss gar nicht, wo die danach geblieben sind... wohl mal irgendwo
beim Umzug stehengelassen...
Jedenfalls
gab es dazu noch ein paar Mini-Holzschuhe als Schlüsselanhänger,
damit wedel ich hier im Film rum.
Letztere
waren noch x-Jahre Bestandteil unseres Setzerkasten-Inhaltes. |
..
.
................
..
wochenmarkt-muenster-1977.wmv
1:05
min 14 MB
.
In
den 70er und 80er Jahren zogen einige, mit meinen Eltern befreundete
Berliner
Paare - ebenso wie meine Eltern
mit
mir - weg aus Berlin, nach Westdeutschland. Die Mauer engte viele junge
Leute auch in Westberlin sehr stark
ein.
Ohne umständliche Grenzkontrollen konnte man Berlin nicht verlassen
und man musste erst mindestes 200 km
weit
fahren, um überhaupt erst wieder "Land" zu sehen. Berlin war wie eine
Insel, ganz weit weg vom Festland.
Dafür
verdiente man seinerzeit gut und wollte und konnte somit bald sein
eigenes
Haus bauen. In jener Zeit zogen
also
Freunde meiner Eltern z.B. nach Bardenfleth bei Lemwerder (später
nach Ottersberg), nach Sulingen, nach
Sottrum,
oder wie hier nach Havixbeck bei Münster. Wir zogen 1976 erst nach
Varrel, um von dort das Haus in
Ottersberg
zu bauen. In alter Freundschafts-Tradition ging es dann reihum mit den
Familienbesuchen und mit Fach-
simpeln
über Bau und Ausbau der Häuser.
In
diesem Clip ist nicht viel zu sehen, ausser etwas Wochenmarktstimmung
und
die Kirche St. Lamberti vom
Prinzipalmarkt
aus aufgenommen. Am Schluss noch ein kurze, dunkle
Fussgängerzonen-Szene. |
.
.
................
..
................
....
................
..
ottersberg-grellenbrook-1977.wmv
2:13
min 30 MB
.
Für
die Ecke Grellenbrook / Heinrich-Siegel-Strasse in Ottersberg entwarf
meine
Mutter, damals Mitte 20, unser
Wohnhaus
und arbeitete selbst am Bau und am Garten mit. Auch das erste Haus von
Familie Herrmann in Sottrum
entwarf
sie seinerzeit. Dort zu Besuch, kam ich mir, aufgrund der Wahl der
Baumaterialien
und der Raumaufteilung,
immer
etwas "wie zuhause" vor... ;) Nur Herrmanns Haustür war, auf Wunsch
jener Auftraggeber selbst, dem Stil
einer
meiner Lego-Türen entlehnt, eine Spezial-Tür, die ich dann für
den Zeitraum der Massnehmung zu entbehren
hatte...
..
Bei
uns hier bereitet eine Fremdfirma den Erdboden das Gartens für die
Bepflanzung vor und meine Mutter schaufelt
kräftig
im Vorgarten. Links vom Eingang war mein Zimmer, mit Fenster zum Garten
hin. Ganz rechts die Garage mit
zwei
schwarzen Holztüren, ähnlich einem Scheunentor. Später bauten
meine Eltern die Garage dann zum Laden-
lokal
aus, meine Mutter eröffnete dort ihr erstes "Folkhus".
..
Mit
meinem Nachbarsfreund und dessen älterer Schwester fahren wir zusammen
Kettcarrennen. Auch ein weiteres
Nachbarskind
kam noch dazu.
Ein
kurioser Zufall war, dass meine Mutter in ihrer Zeit beim Berliner
Verlag
immer einen Abonnement-Kunden
rechnungstechnisch
zu bearbeiten hatte, dessen Adresse auf einen relativ seltenen
Familiennamen
lautete. Dieser
Name
fiel ihr daher auf und blieb ihr in Erinnerung. Jahre später nun,
als wir nach Ottersberg zogen, da hatten unsere
direkten
Nachbarn genau diesen Namen! Und es war, wie der Zufall es eben so
will,
tatsächlich genau jener damalige
Abonnent,
den sie regelmässig bearbeitete! Dessen Familie zog ebenfalls nach
Westdeutschland...
..
Ihr
gelbes Kettcar jedenfalls war, gegenüber meinem Gefährt, eine
richtig schwere Limousine! Sogar Rückspiegel
hatte
sie dran! Ich spüre noch heute, wie schwerfällig sich ihr Wagen
fuhr, denn natürlich hatte ich das ausprobiert.
Es
war ja auch grösser, weil für ältere Kinder gedacht. Meines
bekam ich in Varrel von meiner Oma (also von ihr
spendiert,
sie hat es nicht selbst gefahren), als ich so drei war, und das erste
Kettcar
bereits zu klein geworden war
(d.h.,
ich war zu sehr gewachsen, das Kettcar behielt natürlich seine Grösse).
..
Seit
1983 hatte ich zu meinem Nachbarsfreund und seiner Schwester keinen
Kontakt
mehr, weil wir weg nach
Bremen
zogen. Im Jahr 2003 jedoch, kam bei einem Artzbesuch eine der
Arzthelferinnen
zu mir ins Wartezimmer
und
fragte vorsichtig, ob wir uns nicht vom Sandkasten her kennen...! Sie
hatte
meine Daten auf der Karte eingelesen.
Ich:
"Mensch duuu? Dass ich dich mal wiedersehen würde...!!" Tja,
so sind sie, die Zufälle im Leben... :-) |
.
.
................
..
................
....
................
..
ottersberg-fahrradausflug-drachensteigen-1979.wmv
3:24
min 50 MB
.
Hier
nocheinmal 9 Screenshots mit Geschichten dazu.
Diese
Radtour in die Wümmewiesen habe ich auf 1979 datiert, es könnte
aber auch noch 1978 gewesen sein,
denn
bisher war das nicht genau zu rekonstruieren, es fehlen die genauen
Anhaltspunkte
und meine Eltern
hatten
das Datum zu diesem Film nicht aufgeschrieben.
..
Auf
Shot 1 fahren wir zunächst in die "falsche" Richtung weg, denn in
der nächsten Szene sieht man uns auf
der
Holzbrücke über den Dunzelbach am Kindergarten. Das bedeutet
also, wir hatten noch mal umgedreht, um
doch
lieber in die andere Richtung die Heinrich-Siegel-Str. runterzufahren,
an deren Ende der Weg zum Kinder-
garten
über die Holzbrücke folgt.
.
Kindergarten
Zwei
Jahre lang war es von '77 - '79 für mich ein sehr schöner und
sehr sicherer Weg zum dortigen Kindergarten
gewesen,
da ich keine grössere Strasse überqueren brauchte. Auch heute
noch ist es eine schöne Erinnerung,
wenn
man in der Kindheit, auf dem täglichen Weg, über eine solche
Holzbrücke gehen kann und den Bach
darunter
plätschern sehen und hören kann... auch wenn die Stunden im
Kindergarten
selbst oft sehr anstrengend
waren,
diese durchzustehen. Denn in Kindergärten herrscht z.B. meist ein
ganz ordentlicher Geräuschpegel... ;)
Fahrrad
Zu
dem Zeitpunkt hatte ich schon ein neues, grösseres Fahrrad, bin aber
noch lieber auf dem alten gefahren,
da
ich das kleine schon sicher beherrschte, mit dem Fuss richtig aufsetzen
konnte und auch leichter auf- und
absteigen
konnte, weil es noch keine Mittelstange hatte. Die gefahrene
Schlangenlinie
(vorletzter Shot) zeigt,
wie
wohl ich mich auf dem Rad fühlte, obwohl es noch gar nicht so lange
her war, dass ich überhaupt Radfahren
gelernt
hatte. Ich freute mich, dass ich es endlich konnte. Aber schon bald
wurde
das kleine Rad entgültig zu
und
das schnellere Vorankommen mit dem grösseren, nun gut passenden Rad
war einfach komfortabler.
Altenheim
auf der Wiese
Links
vor der Brücke, in der Ecke der Gemeindewiese wurde um 1980 ein
Altenpflegeheim
gebaut. Da habe ich
meiner
Berliner Oma gesagt: "Da kannst du dann ja einziehen, dann bist du bei
uns in der Nähe!". Dass ich das
damals
gesagt habe, das hält sie mir heute noch vor. ;) 1990 fing meine Oma
überhaupt erst nochmal wieder an
zu
arbeiten. Für 10 Jahre im Geschäft meiner Mutter in Berlin. Aber
es war schon tatsächlich so, dass Leute
damals,
gegenüber den nachfolgenden Generationen "früher alt" wirkten
und auch waren.
..
Weiter
geht die Fahrt am Weg am Dunzelbach entlang zur Strasse am Damm. Auf
dieser
Gemeindewiese ist
später
ein Skulpturenpark entstanden. Wir queren den Zebrastreifen Am Damm bei
der Einmündung zur Langen
Str.
Dort fährt ein Ladebord-Traktor vorbei, den man in dieser Bauart heute
wohl nicht mehr sieht, meine ich.
Aber
vielleicht bin ich mittlerweile zu selten auf dem Land, als dass mir so
ein Trekker noch begegnen würde.
..
Drachensteigen
1979
Beim
Drachensteigen probieren wir erst einen neuen Drachen aus, er stellt
einen
Fallschirmspringer dar - und
der
flog überhaupt nicht gut. :( Dann hatten wir noch einen mit
einer Flugzeugsiluhette drauf. Der flog sehr gut!
Es
waren die Art Drachen, die man in Spielwarenecken von kleinen
Schreibwarenläden
in einem Ständer zur
Auswahl
mit verschiedenen Motiven fand und heute wahrscheinlich dort auch noch
bekommt. Diese klassischen,
einfachen
Spieldrachen eben.
Glimmschnur
Das
Tütchen, dass ich auf dem unteren Shot ganz links in der Hand halte
- jedenfalls so eines in der Art aus der
Zeit
- habe ich noch! Ich sollte es vielleicht mal meistbietend versteigern.
;) Es ist eine Glimmschnur, also eine
Zündschnur.
Die brauchte man damals, um zeitverzögert eine Thermikbremse bei
Freiflugmodellen
auszulösen,
falls
diese eben durch Thermik zu entschwinden drohten. Meist klappte dann
das
Höhenleitwerk komplett hoch,
o.ä.
Wir hatten diese Zündschnur zweckentfremdet für Experimente benutzt,
bei denen wir wiedermal Papierflug-
zeuge
an den Drachen hingen und diesen dann hochzogen. Irgendwann hoch oben
in
der Luft klinkte dann der
Papierfliger
aus und ich freute mich immer riesig, wenn es dann lange und weit
flog...
Tennishalle,
Schulausflug,
Projekttage
Die
Tennishalle im Hintergrund (mittlerer Shot) war gerade neu gebaut.
Einmal
stürzte der RC-Elektrosegler
meines
Vaters, den er dort zum Ausnutzen der Thermik über der Halle kreisen
liess, wegen Tragflächenbruch
auf
das Hallendach. Der Segler schlug auf dem Dach auf, rutschte aber
runter
und wurde dann auf dem Stein-
pflaster
des Parkplatzes vollkommen zerschmettert. Immerhin hatten wir die Teile
wieder.
..
Nebst
Halle entstand ein Schwimmbad und Fussballplatz. Es wurde dann zum
Sportzentrum
ausgebaut, welches
wir
im Jahre 1988 mit der gesamten Belegschaft des Kippenberggymnasiums
(zumindest
einem Grossteil davon)
auf
einem Wandertag besuchten.
Wir
hatten extra einen Sonderzug dafür - wenn ich mich richtig erinnere,
war es ein Sonderzug - der die Massen
an
Schülern nach Ottersberg und zurück nach Bremen brachte. Ich
bin nicht mit den anderen auf den Sport-
plätzen
gewesen, ich habe lieber einen Spaziergang durchs Dorf gemacht, Eis
gegessen
und mir all die Stationen
meiner
- damals ja schon - Kindheit dort angeschaut. Nach der ellenlangen und
stundenlangen melancholischen
Latscherei
allein durchs Dorf war ich total alle, hingen die anderen Kippenberger
vorzugsweise auf den Wiese
lagen,
durch die Kommunikation zusätzlich noch aufgeputscht.
Aber
was genau wir da eigentlich als ganze Schule dort wollten, ist
mir
nie klar geworden. Bei dem trockenen
Leistungspensum,
was wir auf Kippenberg bringen mussten (gut, einige Leutz bringen sowas
locker - aber ich
nicht),
wirkten diese Art Fahrten auf mich immer wie billigste, populistische
Kraft-durch-Freude-Fahrten.
Auf
einem Elite-Gymnasium erwarte ich eigentlich, dann mal jene
Institutionen
in kleinen Interessengruppen
besuchen
zu können, an die man eben gerade nicht als Normalo jederzeit hinkommt.
Begleitend dazu erwarte
ich
fachspezifische Ansprechpartner vor Ort als Projektleiter,
Teambetreuer,
Vortragsredner, o.ä.
Gut,
wir hatten auf Kippenberg 2x eine Projektwoche. 1x Schach, 1x Fototour
in schwarz-weiss. Am Ende der
Schachkurs-Tage
haben sich die meisten nur noch mit den Figuren gegenseitig beworfen -
und das Wässern von
unscharfen
Abzügen im Fotolabor war auch nicht grad' der Brüller. Ok, ich
hätte auch Mathe oder Judo wählen
können,
aber eben alles immer nur auf dem Schulgelände, mit den gleichen Leuten
und den gleichen Lehrern, die
man
auch sonst immer hatte. Lediglich eine Gerichts-Gruppe ging als
Publikum
ins Gericht und hat da tatsächlich
einem
spektakulären Prozess beigewohnt! Der Weserkurier hatte sogar darüber
berichtet und erwähnt, dass
unsere
Schul-Projektgruppe dabei war. Da ich aber ich nicht Jura studieren
wollte,
wählte ich das - leider - nicht.
..
Aber
nun ist das ja alles auch schon lange her, sozusagen alles noch vor'm
Mauerfall...
;)
Im
Jahr 2007 haben wir mit der Abendschule eine Fahrt ins KZ-Ravensbrück
gemacht. Da gab es hinterher
Gesprächskreise
mit Fachleuten vor Ort und wir hatten kleine Projekt-Teams und Aufgaben
vorbereitet. Immerhin
doch
eine Idee mehr intellektuelle Reflexion, als 1988 im Gymnasium.
Heute
gibt es ja auch "Schüler-an-Unis-Projekttage", u.v.m. .... so, Schluss
jetzt, bin vom Thema abgekommen...
...
und gleich 3:00 Uhr... hab' Training jetzt.... Steffy will tanzen
!!! ;))
17.Juni
1988
Die
Aufnahmen "Flug über Ottersberg", zu sehen unter "Wümmewiesen",
entstanden übrigens, wenn ich mich
wieder
richtig erinnere, genau einen Tag später vom Schulwandertag, nämlich
am 17. Juni - das war damals noch
ein
Feiertag, der "Tag der deutschen Einheit", den wir seit 1990 am
3.Oktober
haben. Und danach begannen 1988
gleich
die Sommerferien. Also dieser Klassenausflug lag auf alle Fälle kurz
vor den Sommerferien und es war auch
schon
sehr warm draussen gewesen.
Familienglück
Wenn
man so Familienglück in Filmschnipseln sieht, dann mag der ein oder
andere denken: "So eine heile Welt!!".
Der
Eindruck täuscht aber zuweilen, denn es ist als Einzelkind
psychologisch
auch nicht immer einfach, zwischen
den
Eltern zu stehen. Z.B. wenn sie sich dauernd streiten und man dann,
mehr
oder weniger unbewusst und
instinktiv,
versucht zu schlichten und zu vermitteln. Damit ist man als Kind
selbstverständlich,
weil eben unbe-
wusst
ob dieser Lage, völlig überfordert! Oder aber die Mutter ist
sauer oder neidisch, weil der Vater immer nur die
tollen
Freizeitdinge mit einem unternimmt, wenn er nachmittags nach hause
kommt,
oder am Wochenende.
Wenn
er eben nur die Freizeit mit dem Kind gestalten will, und die Mutter
die
ganze Alltagsarbeit mit dem Kind
hat,
wie Schulaufgaben machen, Frust nach der Schule abfangen, Probleme
lösen,
an Medizin erinnern, usw.usf.
Oder
aber auch, der Vater stellt sich mit dem Kind auf eine Art
"Geschwisterebene",
buhlt mit dem Kind, ggf.
auch
aus Eifersucht, sozusagen als "Bruder" um die Mutterliebe,
solidarisiert
sich auf dieser Ebene mit dem
Kind,
verhält sich dann ähnlich gegenüber der "gemeinsamen Mutter",
u.ä... kann dann aber am Ende wiederum
sagen:
"Mama ist für mich auch meine Partnerin - ätsch! -> du hast keine
Partnerin, du hast "nur" eine Mutter,
aber
ich habe beides: Mutter und Partnerin!" Dann ist man auf einmal sehr,
sehr
allein als Kind...
Es
gibt da also eine ganze Menge Dinge, die dazu meistens sehr noch
eingefahren
und uneinsichtig sind, auch
wenn
es nach aussen hin oft wie eine ganz und gar traumhaft heile Familie
aussieht...
Autoschalter
Am
Ende (letzter Shot) der Autoschalter der Sparkasse Ottersberg. In den
60er-70er
Jahren plante man nicht nur
die
autogerechte Stadt, sondern passend dazu auch das autogerechte Dorf.
Den
Schalter hatten wir - also meine
Eltern
- genau 1x benutzt. Ansonsten hielt man immer auf dem grossen Parkplatz
der Feuerwache gleich daneben
und
ging rein. In späteren Jahren war der Autoschalter dann ein
Blumenfenster
geworden. Dass er je wieder in
Betrieb
ging, glaube ich nicht.
Drachenbau
Zu
jener Zeit begann bei meinem Vater und mir die intensive Modellbauzeit
(im Grunde nur eine reine Selbstverwirk-
lichung
meines Vaters und seiner Jugendträume, denn ob das eigentlich so 100%ig
meine Sache war, danach hatte
er
mich nicht gefragt - und ich hatte mich selber auch nicht
hinterfragt...).
Mit
dem Drachensteigen begann es und es endete 1994 mit RC-Hubschrauber mit
eingebauter Kamera (letzterer
damals
noch zigtausende DM kostete und heute im Versandhandel für 89,90 zu
bekommen ist - inklusive Kamera.
Und
heute durch eingebaute, elektronische Mini-Gyroskope und
Stabilisatoren,
gegenüber damals, auch noch
kinderleicht
zu bedienen ist). Ende der 70er jedenfalls waren Fernsteureungen noch
sehr
klobig und nur die allerein-
fachste
2-Kanal-Steuerung war erschwinglich... und somit hatte man noch sehr
viel
Spass am simplen Drachen-
steigen,
denn um 1970 kamen damals neue Materialien auf, wie Tyvek und allerlei
andere Kunststoffe und Bauteile
daraus,
die sich im Drachenbau sehr gut eignen, wenn nicht gar diese Sparte
revolutionierten.
Auch neuen Ideen
wie
z.B. die des "Lenkdrachen" kamen auf oder/und setzten sich durch.
Drachengeschichte
1
In
Ottersberg hatten wir dann hin und wieder, gleich von den Wiesen hinter
den Häusern am Grellenbrook, einen
grösseren,
stabil fliegenden Drachen (es war ein schlichtes, schwarzes Quadrat,
mit
sehr langem Schwanz zur
Stabilisierung)
am Nachmittag hochgezogen und hatten unsere 1000m (!) lange Leine
(natürlich
streng verboten!)
teils
ganz ausgefahren.
Das
ging natürlich nur, wenn der Drachen in Richtung Wiesen stand, also
bei Westwind. Wir sind dann mit der
Leine
in unseren Garten gegangen, und haben sie sogar durch die geöffnete
Balkontür mit ins Zimmer reinge-
nommen.
Das
war dann sehr gemütlich! Meist haben wir dann "Fähren" hochgeschickt,
mit allerelei Sachen zum oben
Ausklinken
dran. Eine gut gebaute Fähre kam dann mit einem solchen Affenzahn
nach 1000 Metern zurück, dass
wir
eine Gummiband-Fangleinen-Vorrichtung zum Abbremsen brauchten, sonst
hätte
es die Fähre beim Aufprall
zerlegt.
Das Tempo variierte natürlich auch je nach Steigungswinkel der Leine.
..
Dann
kam der Abend und es wurde unten eher windstill. In einigen 100 Metern
Höhe ist jedoch immer noch
konstanter
Wind. Der hielt den Drachen oben, der in 1km Entfernung nur noch ein
kleiner
Punkt war
Dann
wurde es dunkel und wir haben auf etwa 200 Meter einen Lampion mit
Teelicht
drin hochgezogen (ein alter
Gag
unter Drachenfreaks). Und dann sind wir durch die Nachbarschaft
gegangen
und haben geschaut, ob die
Leute
draussen sich über das "Ufo" wundern und es beobachten, was auch der
Fall war! Himmelslaternen gab es
noch
nicht - und die fliegen ja auch mit Bewegung und gehen auch relativ
schnell
aus.
Wie
und warum sollte ein Lichtlein bei windstiller Dorfnacht irgendwo in
der
Pampa konstant auf 50m Höhe
über
den Wiesen hängen? ;) Ein Nachbar hatte zur Beobachtung sein
Jagd-Fernglas rausgeholt.. und wir rätselten
mit
ihm, was das wohl für ein Ufo sein könnte.. Im Midsommer ist
ja nicht so lange ganz dunkel und als der
Morgen
dämmerte, holte mein Vater den Drachen wieder rein. Ansonsten geht
auch fortwährendes Leine einziehen,
denn
dadurch bleibt der Drachen auch bei Windstille noch oben, solange bis
man
ihn wieder in der Hand hat.
Drachengeschichte
2
Einen
kleineren Drachen hatten wir vom Garten aus, bei etwas windigerem
Wetter
hochgelassen. In der Mitte der
abgelassenen
Leine hing noch ein Griff zum Aufwickeln der Schnur, denn wir hatten
einfach
die Leine verlängert,
indem
wir an den ersten Griff eine weitere Schnur angebunden hatten und den
Griff
mit hochgelassen hatten.
Plötzlich
wunderten wir uns, warum der Drachen immer noch relativ stabil am
Himmel
hing, aber die Schnur unten
schlaff
in den Tannen hing. Bis uns klar wurde: "Der wird ja immer
kleiner!"
Genau
am obigen Griff riss der Drachen ab und das Gegengewicht des Griffs an
der langen Leine (in diesem Fall
natürlich
nicht 1km) fungierte immer noch wie ein guter Halt, bzw. wie ein
stabilisierender
Kiel. In dieser Form trieb
er
nun wie ein Segelschiff weg. Dann sind wir mit Fernglas ins Auto und
hinterher.
Wir
dachten, allzu weit wird das Teil ja wohl nicht kommen, aber erst weit
hinter Sottrum (zwischendurch über die
A1
rüber), verfing sich der Griff in einer Kuhwiese mit reichlich Kühen
drauf. Ich lenkte die Kühe ab und mein Vater
holte
den Drachen, der immer noch flog, nur eben jetzt mit dem Griff im Boden
verankert war.
Drachen
zurück, nix passiert = schön! :)
Er
wurde sehr wahrscheinlich von starker Thermik erwischt, was dann zum
Reissen
der Leine und zum weiteren
Aufstieg
mit entsprechend langer Reise führte.
Drachengeschichte
3
Eine
andere Drachengeschichte ist noch die, über ein einfaches 4er-Gespann,
je aus einer kleinen, klassischen
Drachenform,
die wir bei der Tennishalle steigen liessen. Diese vier, mit je etwas
Abstand
an eine Leine hinterein-
ander
hochgelassen Drachen, rissen auf einmal ab und taumelten Richtung
Fischerhude
weg. Durch das Gewicht
der
unteren Drachen verhielten sie sich ähnlich wie im Fall oben. Sehr
weit kamen sie allerdings nicht, sie blieben
in
der nächsten Überland-Hochspannungsleitung beim Forstdamm hängen!!
Der oberste Drachen flog noch irgend
wie
'ne Zeit rum, senkte sich dann ab in Büsche und Bäume. Der unterste
lag noch auf der Wiese.
Mein
Vater wurde ziemlich bleich und wusste nicht was er tun sollte. Die
Gefahr,
allein der Gedanke daran, dass
jemand
den unteren Drachen aufsammeln will, der auf der Wiese liegt, wobei das
Ganze noch mit der Hoch-
spannungsleitung
verbunden ist, da wurde uns sehr mulmig!
Weggehen
und Hilfeholen ging also nicht, selber die Drachen einsammeln ging
logischer
Weise auch nicht! Nur
ich
hätte dableiben müssen und mein Vater hätte Hilfe holen,
bzw. der Polizei bescheid sagen... und solch ein
Abschalten
von Hochspannungsleitungen, das wird teuer! Dies war damals einem
Drachenfreund
mal passiert, er
selber
sogar ein erfahrener Händler und Hersteller - und es wurde ziemlich
teuer!
So
standen wir da, in einiger Entfernung, sahen die Drachen dahinten in
der
Hochspannungsleitung und wussten
nicht,
was wir tun sollten. Da schlug ich vor, doch erst maldirekt zu der
Stelle
hinzufahren / zu gehen, wo die
Drachen
in der Leitung hingen. Mein Vater hielt allein das für gefährlich
und blosses Angucken für Unnütz, wir sind
dann
aber doch hin.
Und
wie sich herausstellte lag und hing die untere Partie auf Wiese und
Zaun,
das ganze Gedöns insgesamt hing
über
Gebüschen fest, nur ein abgerissener Drachenschwanz hing noch
tatsächlich
in der Stromleitung, der aus
einiger
Entfernug es so aussehen liess, als hinge alles in der Leitung. Da
waren
wir sehr, sehr erleichtert!! Wir
konnten
also alles einsammeln. Der Schwanz löste sich nach einiger Zeit durch
unterschiedliche Windböen mehr
und
mehr aus der Leitung und wehte dann herunter. Puuh!! Wahnsinniges Glück
gehabt!!
Und
mein Vater hat mir noch ewig zu dem Vorschlag gratuliert, erstmal
direkt
hinzugehen...
Es
gilt immer: Keine Panik, möglichst nicht gleich einen Schock kriegen.
Erst mal genau nachsehen, was passiert
ist,
sich ein Bild vom Geschehen machen, überlegen und danach handeln.
Solches Verhalten kann man kaum
üben,
denn es passiert ja immer was an Stellen und in Situationen, die, bevor
es passiert, zunächst mal überhaupt
nicht
danach aussahen, als wenn hier plötzlich was passieren könnte,
aber dann passiert es plötzlich. Und jedes
Mal
ist es wieder eine ganz andere Situation unter ganz anderen Umständen.
..
Anfang
der 80er kam Drachensteigen als grüne Bewegung mehr und mehr in Mode.
Es entstand aus der alter-
nativen
Friedens-Szene heraus und wurde dann zum Mainstream.
|
.
.
................
..
................
..
drachen-fly-out-uniwiese-bremen-1982.wmv
3:17
min 49 MB
.
Die Drachenfeste in Bremen an der Uni
waren Anfang der 80er eine feste Grösse im Eventkalender.
Es waren die
Fly-ins im Frühjahr und
Fly-outs im Oktober. Dazwischen fanden regelmässige Treffs immer
sonntags auf der Uniwiese statt. Hier das herbstliche Fly-out im
Okt.1982.
Angefangen hatte alles mit einer Kleinanzeige, in der jemand Drachen
inserierte. Mein Vater und ich waren mit die
allerersten Kunden die Thomas Kibelksties in seiner Privatwohnung zu
Besuch hatte, in der er einige Drachen zum Verkauf ausgestellt hatte.
Er
öffnete dann später am alten Postweg in Hemelingen einen Drachenladen,
engagierte sich für die Treffen der Drachenfreunde und forcierte eine
mögliche Gründung des ersten Bremer Drachenvereins
(wir hatten unsere Treffen in einem Café - dort wo heute das Universum
steht) und er zog dann alsbald mit dem Laden in den Schnoor um, wo er
ihn dann wiederum einige Jahre später abgab an andere Eigentümer /
Betreiber.
Wir hatten uns immer für jede Wetterlage gerüstet: Drachen aller Art,
einen Styropor-Zeppelin hatte ich, den
man an einem Hochstartseil abschiessen konnte, Gummimotorflugzeuge und
dazu einen Heissluftballon, mit
dem wir bei eventueller völliger Windstille dann in aktivem Mittelpunkt
zu stehen gedachten - und so war es dann
auch. Der Ballon war damals eine echte Attraktion! Die Bauanleitung
dazu hatte mein Vater aus irgend einem
alten 50er-Jahre-Bastelbuch-Schinken aus der Stadtbücherei entnommen.
Dann jede Menge Seidenpapier von Vrede-Papier besorgt und pro Ballon
eine Tube
Uhu dazu. Zum etwas schwierigen, mühseligen Verkleben legten wir immer
einen kreisrunden Wohnzimmerholztisch auf die Seite und
konnten an der Rundung arbeiten. Meist waren unsere Ballons ganz weiss,
dieser eine hatte auch ein paar rote Bahnen, was auch interessanter
aussieht.
Zum Aufheizen war, laut Anleitung, mit Spiritus getränkte, angezündete
Watte in einer leeren Konservendose
vorgesehen, das wurde meinem Vater dann jedoch tatsächlich mal zu
altmodisch, weil zu pfriemelig und zu unsicher mit der offen,
breitfächrigen Flamme - und er besorgte eine Lötlampe. Damit fühlte er
sich dann wie ein
Cowboy mit Colt, dazu ersann er ein "Ofenrohr", was wir etwas in den
Sand rammten, damit es festen Stand
hatte und seitlich im Rohr war unten, in Höhe der Lötlampen-Flamme, ein
kleines Loch drin (oder zwei, wegen der Lüftung) und da stand dann die
Lötlampe vor und heizte die Luft im Rohr auf, sodass wir den Ballon nur
noch oben aufs Rohr setzen brauchten um ihn ganz ungefährlich startklar
zu machen.
Dann wurde mit der Lötlampe in der Hand noch lange nachgeheizt, was
zwar völlig übertrieben war, aber eine
aktionreiche Geste abgab.
Durch die Geschwindigkeit des Aufstieges drückte sich der Ballon fast
zur Hälfte platt und dürckte damit auch die
Luft wieder raus. Dennoch flog er - immerhin ohne "Bordbrenner" -
relativ weit.
Lange hielten die Seidenpapierballons natürlich nicht. Es gab schnell
Risse - und vor allem bei schon leichter abendlicher Feuchtigkeit war
das Ding schnell hin. In Wiesen fliegen lassen ging daher so gut wie
gar nicht.
Das Uni-Gelände hingegen war mit seiner Sandigkeit eher eine Art Steppe
oder Tundra, sodass es als "Flugfeld"
ideal war!
Wir hatten auch mal einen Ballon, der seine maximale Haltbarkeitsdauer
erreicht hatte, beim Start einfach angezündet! Das gab ein tolles
Himmelsschauspiel ab!
Im Film hier jedenfalls sind wir die absoluten Megastars auf dem Feld!
Wie die Fotografen so nebem meinem
Vater langrennen und ganze Bildserien schiessen, da muss er irgendwie
'n Rappel von seiner plötzlichen
Berühmtheit bekommen haben. ;) Auch die - damals noch
prestigeträchtige - Abendschau Buten & Binnen
widmete uns ein paar kleine Szenen. Tatsächlich würden wohl solche
Fotografen heute noch nicht mal mehr bei Paris Hilton solange nebenher
rennen und eine solche Filmverschwendung betreiben... ;)
Aber es gab damals nichts anderes an Aktionen - so ein Drachenfest war
wie Woodstock!! Das war Peace & Love,
subversiv, vor allem 100% Grün und Anti-AKW! (Übrigens heisst die korrekte
Bezeichnung für so ein Karftwerk: KKW = Kernkraftwerk. Nicht AKW. AKW ist/war vorwiegend die Bezeichnung
der linken Anti-Szene für die Dinger, aber das weiss heute auch kein
studierter Medienjournalist mehr, muss ja auch keiner mehr
wissen).
Hätten wir noch eine Friedenstaube auf den Ballon gemalt, ich glaube,
ich bräuchte heute hier nicht mehr sitzen, sondern hätte irgendwo einen
Ehrenposten bei der UNO oder wenigstens bei Unicef, dem WWF oder bei
den Grünen oder sonst wo... ;))
Tja, das waren noch Zeiten!
Diese Norweger-Pullis waren damals übrigens sehr IN.
Natürlich musste ich das entflogene Papier wiederholen, während mein
Vater mit weiblichen Fans quatscht. ;)
Ende der 80er führte das dann dazu, dass mein Vater einen
RC-Heissluftballon haben wollte - und nachdem
Thomas Kibelksties uns einen solchen 2-3 Jahre später auf der Uni
vorführte (es war ein sehr einfaches, kleines Modell), da fuhren wir
dann nach Aachen und liessen wir uns von der dortigen Ballonmanufaktur
Gefa-Flug einen
55m³-Ballon mit Brennersystem anfertigen (siehe Ballonfahrt
Hollersee).
Im Brigachtal, in Baden-Württemberg nahmen wir damit zweimal an
RC-Ballontreffs teil, bei denen die anderen Angereisten zum Teil in der
Luftfahrtbranche als Pilot arbeiteten, und RC-Ballons hatten mit
250m³, mit Doppelbrennern, Variometern, mit von Frauen liebevoll
geflochtenen Körben - und was nicht alles.
Das war, bzw. ist dort schon eine andere Welt und Szene, als so eine
Seidenpapierkugel...
Heute gibt es Himmelslaternen für wenige Euro in China-Läden zu kaufen
und man sieht sie teilweise zuhauf am Himmel (z.B. Silvester). Auch
Drachen sind heute längst kein Ausdruck mehr einer Friedensbewegung,
sondern nur noch Freizeitbeschäftigung (z.B. Lenkdrachen auf dem Tempelhofer
Feld, oder Kite-Surfing am Meer).
Das Drachenfestival zog dann, mit Bebauung der Uni-Wiese, erst an den
Weseruferpark, dann nach Lemwerder um.
Als am Weseruferpark, wo ich mal so just for Fun zu einen späteren
Drachenfest hinfuhr, der Sender Bremen-4 einen Wagen stehen hatte, samt
angekündigtem eigenen Bastelwettbewerb, o.ä....da begriff ich: Jetzt ist
die (unsere) einstige Avantgarde angekommen in der Konventionalität des
Mainstreams!
So wie es vielen, einstigen Szene-Underground-Bewegungen ergangen ist.
Vom CSD üder die Loveparade bis hin zu den Grünen im Bundestag, usw.
Damals "Trash-Szene", später "Masse statt Klasse".
Tja, alles hat und hatte so seine Zeit...
Die Leute damals aus der Szene habe ich noch so gut vor Augen: Thomas,
Jörg und natürlich der unvergessliche Peter Malinski! Dann das Berliner
Team rund
um Alfons... Lang, lang, verdammt lang ist's her... ;)
Diese
Aufbruchsstimmung, die man im Alter von 7-12 Jahren so spürt und
erfährt: Alles ist neu, alles sind noch neue Welten, Themen und
Eindrücke, die es zu erforschen und zu ergründen gibt.
Zeiten
sind noch lang und weit, Flächen noch riesig gross, die Strecken endlos
fern, die Eltern sind noch Vorbilder... und heute ist alles so eng,
alles so begrenzt, alles so fehlbar.
Vielleicht die Zeit, mal wieder einen Drachen steigen zu
lassen...? ;)
Mehr zum Thema unter drachenarchiv.de
Speziell zur damaligen Bremer Drachenszene, wie alles anfing, aus dem Drachenarchiv-das-waren-Zeiten.
Habe noch Videomaterial vom Drachenfest '86. Beizeiten kommt das noch
mit rein :)
Tagebucheintrag
meines Vaters, 1982
--> Hiermit distanziere ich mich vom Schreibstil des folgenden Beitrages ;)))
Das
letzte Oktober-Wochenende verspricht interessant zu werden. Thomas hat
zum grossen Drachen-fly-out
aufgerufen.
Vater und Sohn basteln, zum Spektakel beitragend, einen
Heissluftballon. Gleich nach dem
Frühstück
sausen wir los zum Festival. Und alle, alle kommen - könnte man sagen,
hunderte von Menschen
sind
auf dem Gelände und -zig Drachengebilde schwirren bei leichtem Wind am
Himmel.
Wir
packen eifrig aus. Unser Sohn ist ziemlich aufgeregt. Unsere
quadratischen Drachen fliegen im Gespann.
Immer
sind Leute da, die uns fragen nach Bauart (Rotkreuz-Tüten und
Rundhölzer) und Flugtechnik. Es gibt viel
zu
sehen, aus Berlin ist eine Truppe mit Riesenfluginstrumenten
angetreten. Dafür reicht leider der Wind nicht.
Umso mehr
Leichtflugdrachen tummeln sich in gefährlicher Nähe, so bleibt es nicht
aus, dass unser Gespann gekappt wird und Vater und Sohn bis zur
Autobahn laufen müssen, um Drachen, Leinen und Schwänze aus dem
Gebüsch
zu pflücken.
Aber
dann kommt unser grosser Auftritt. Der Wind ist noch geringer geworden,
die Luft ist kühl und so heizen wir unseren Ballon auf. Sofort ist eine
grosse Menge interessierter Leute um uns herum. Nicht nur Stefan fühlt
sich
jetzt
als ganz grosser Akteur: "Wenn jetzt nur nichts schiefgeht", denken wir
wohl beide. Es klappt, wie schon so oft im Garten geübt, steigt unser
Ballon gut und fliegt weit. Die Leute klatschen Beifall. Das macht uns
schon Spass. Wir wiederholen die Starts einige Male. Unsere Elvira, die
auch heute dabei ist, filmt uns. Zeitungsreporter interviewen uns und
knipsen ganze Serien Fotos. Die Krönung ist jedoch das Fernsehen, das
einen unserer Starts
aufnimmt.
Am
nächsten Tag sitzen wir drei unheimlich gespannt vor dem Fernseher und
warten auf den Drachenbericht.
Tatsächlich:
Unser rot-weisser Ballon ist nicht nur zu sehen, sondern wird auch mit
einigen Worten besonders
beachtet.
Wir sind schon ein bisschen stolz.
Tja...mein Vater...Jahrgang '44. Eines hatte er in seinem
Tagebuchschreibstil seiner Zeit voraus: Er konnte schon damals - wie
heute zigtausendfach in Blogs zu lesen - relative Trivialität als ein,
unabdingbar mit persönlicher
Leistung verbundenes, einzigartiges Medienereignis darstellen... ;-))))
Ein paar weitere Papierheissluftballonfotos von 1982 aus Stelle,
zwischen Hellwege und Posthausen.
|
.
Noch analog
im Archiv: Mixed Super8-Experimente vom
Frühjahr 1985, u.a. + Kippenberg 85/86 +
"Stadtstreicher in Berlin verkauft
Spielzeug am Halleschen
Tor", Anfang 70er Jahre - Film meines Vaters.
.(Diese Filme
will
ich eigentlich mal professionell scannen lassen).
.
|