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Schulimpressionen
Kippenberg-Gymnasium
1987
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Eine kleiner Streifzug durch die Kippenberg-Tristesse im Jahre 1987.
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Diese Fotos sind, wie unschwer zu erkennen, in schwarz-weiss.
S/W-Fotos von Dingen, die in Wirklichkeit farbig sind, tragen fast immer einen
trostlosen Ruhrpott-Charakter in sich. Aber das kann ja durchaus auch mehr 
der inneren Stimmung des Fotografen entsprechen, als es Farbbilder zu 
vermitteln mögen.
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Das "Wahrzeichen" oder auch "Logo" der Kippenberg-Schule am Zufahrtsweg-
Haupteingang: Der Sohn von E.O.Plauens "Vater und Sohn" Comics. Zu sehen von
der Schwachhauser Heerstrasse aus.
Ich habe immer überlegt, ob der abstehende Haarschopf oben drauf später zusätzlich
angesprayt wurde? Er sieht, von der technischen Machart her, gegenüber der Restfigur
abgesetzt aus und er passt auch optisch irgendwie nicht so richtig. 
1983 stellte sich die Figur schon so dar und die Wand veränderte sich auch bis 1988
nicht. Später - nach meiner Zeit auf Kippenberg - in den 90ern, gesellten sich reichlich
andere Farbgraffiti hinzu, die aber die Figur respektierten. Sie wurden irgendwann
wieder weiss übertüncht - die Figur auch dabei wieder ausgespart.
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Eine Digicam hatte der Junge rechts auf dem Bild nicht. Ich auch nicht. Wer wusste
schon damals, was eine Digicam ist - und vor allem: Wo hätte man sich eine kaufen
sollen?
Die Sohn-Graffiti befindet sich auf der Wand links, wir sind also nur ein paar Meter
entfernt vom Standpunkt oben.
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Mülltonnen...das heisst, Verzeihung...nein...es muss natürlich heissen: 
Wertstoffgefässe! Die Bezeichnung ist im Prinzip schon ganz ok, denn die
"Aktion Sorgenkind", heisst heute auch "Aktion Mensch".
Ein Denken, hin zu mehr Humanität und einer erweiterten Wertedefinition.
Der Standpunkt hier ebenfalls vor dem historischen Mädchengymnasium-Gebäude 
"Vietorhaus".
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Eine Lehrkraft vor einem Tonbandgerät im Vietorhaus. In Schulen, Museen und allerlei
staatlichen xy-Zentren fand und findet man heute noch Medientechnik der ersten,
allerteuersten Stunde!
Oder, wie es Helge Schneider - in folgender Art etwa - treffend formulierte:"Ich habe
mir vor zehn Jahren einen Anrufbeantworter gekauft. Mehrere Banken
verdienen heute noch daran. Ich habe ihn seit neun Jahren nicht mehr in 
Betrieb, weil er veraltet ist!"
Das Berufsinformationszentrum in der Faulenstr. besass im Jahre 1989 sogar schon
das Laserdisk-System! 30cm-Bildplatten. Hochmodern. Damals.

Auf Kippenberg hatten wir ein "Sprachlabor", welches wir aber nur in der 5. und 
6. Klasse nutzten. Es sah aus wie ein Raum aus James Bond - oder ein bisschen
wie ein Tagungsraum eines Ost-Komitees. Das Lehrerpult war ein Tonband und die
Lehrerin fädelte dort Bänder und Spulen ein und aus, und wir nahmen uns jeder einen
bauschigen Kopfhörer und stöpselten uns ein. Eine ganze Klasse auf Marsmission -
irgendwie stärkte das auch das Gemeinschaftsgefühl.
Und oben in der Ecke war irgendwo ein Kastenfernseher auf einem Stützgerüst
montiert, gross wie eine Kommode - und möglicherweise auch noch ebenso hölzern 
beschlagen, oder zumindest in dickem, leicht rundlichem 70er-Jahre-Resopalbeige
(nicht "retro" sondern "original") gehalten. Immerhin war Teppich im Raum, soweit
ich mich erinnern kann.
War jedenfalls ein angenehmes Raumfeeling! Einen Jacken-Vorraum gab es dazu,
damit die Klamotten weder drinnen noch öffentlich draussen hängen mussten. 
Klos zweigten von der Garderobe zusäzlich ab.
Rein technisch könnte man so eine damalige Sprachstunde heute komplett ins Web 
verlegen - die Schüler könnten dabei zuhause bleiben...

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Fahrräder. Vorwiegend Herrenräder. Genaue Farben unbekannt, aber ziemlich sicher
einige in "metallic".
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Hat überhaupt schon mal einer ein Schild gesehen: "Spielplatz für Erwachsene"?
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Auf dieser Schule (etwa 1000 Schüler der Klassen 5-13) gab es auf dem Schulhof
seinerzeit weder Tischtennisplatten, noch Pflastermalerei oder -gestaltung. 
Nahezu alles wies geometrisch korrekte Konturen auf. Viereckige Baumumrandungen,
quadratische Platten, viereckige Sitzbänke aus quadratischen Platten. Immerhin ist
überhaupt etwas Unterholz vor den Wänden - das ist ja schon mal was. Die dichten
Sträucher und Rabatten innerhalb der Waschbetonbegrenzungen warnten mit ihrer
Gestrüppigkeit allein vor ihrem Anblick.

Von einer Caféteria, einer Bibliothek oder gar einem Computerraum auf dem Schulareal 
seinerzeit ganz zu schweigen.
Das "Highlight" stellten zwei Getränke-Automaten, nebst einem schwarzen Brett 
daneben dar. Sie standen in einer Nische eines U-förmigen unter-Dach-Ganges, der
der einzigen überdachten Pausenmöglichkeit. Schoko-, Vanilledrink, oder Nudelsuppe 
gab's schon 1983 in Plastikbechern zu 40 Pf. Cola-, Fanta- u.s.w. -dosen daneben
etwa für 80 Pf.

Der Aufenthalt zu sonstigen Zugangsräumen zu den den Klassen war nur bei Unwetter-
warnung (also nie) erlaubt.  Aber solchen Schnickschnack wie Caféterias brauchen
Schüler - erst recht an einer Schule, die sich annährend für ein irgendwie-besonderes-
Gymnasium, um nicht zu sagen "Traditions-Elite-Schule" hielt und hält ja nicht.
Darauf lässt sich gut und gern verzichten!
Kinder müssen überhaupt erst mal selber was lernen, damit sie sehen wie Arbeit 
schmeckt und dass das Vergnügen nicht umsonst angeflogen kommt!
Ja, der wahre intellektuell geistige Mönch übt schliesslich den Verzicht jeglicher 
Vergnüglichkeit und er erlabet sich an sinnlicher Enthaltsamkeit!

Zum Zwecke dieser Erfahrung hatten wir auch samtags Schule - samstags volle
Stunden, also Blöcke zu 120 min - und immerhin wahlweise 1x die Woche 
Nachmittagsunterricht für die zweite - und etwa ab der 8.Klasse dann auch dritte - 
Fremdsprache. Hausaufgaben gab es damals natürlich ebenso reichlich wie heute,
wie morgen, und wie es sie bestimmt auch im Jahre 2150 noch 1:1 geben wird.

Bezeichnend auch, dass eine Weitsprung-Bahn samt Sprunggrube auf dem Schulhof
existierte. Weitsprung ist ja auch als ein verpflichtendes, schulisches Element zur
Entwicklung heranwachsender viel wensentlicher, als es ein wahlweise geselliges
Beisammensein in einer Caféteria oder wahlweises nutzloses in Büchern lesen je
sein könnte...

Das Verlassen des Schulgeländes während der Pause war strengstens verboten -
immerhin hielt sich kaum ein Schüler daran. Dann gingen wir beim Bäcker "Matsch-
brötchen" kaufen. Und immerhin hatten wir ein kleines, schattiges Wäldchen als
Schulhofsecke, standen damit also im internationalen Vergleich noch verhältnismässig
gut dar - und hinten im Drahtzaum war ein Loch, was ich regelmässig nutzte, denn ich
war 100 Meter weiter zuhause und das machte die Pausen erträglicher.

Jedenfalls war diese Schule architektonisch für mich, der von einer Grundschule kam,
jene in einer alten Wasserburg residierte, samt Dielen- und Parketträumen in der Burg,
jahrhunderte altem Baumbestand entlang der kopfsteinpflasternen Zufahrtsallee, samt
Pausen-Rundgang über den Wassergrabenwall mit dichtem Grün, mit Pflanzengarten
für die Älteren und mit Spielplatz am Wasserufer für die Kleinen, mit Internats-Räumen
und Werkstätten in den Wirtschaftshäusern, sowie Aula/Turnhalle in der Dorfmitte per
Fussweg...da war das Kippenberggelände für mich der reinste Kasernen-Plattenbau.

Das einzig Urbane hier waren die Handarbeitsräume im historischen Vietorhaus, die ja
auch von der darin zu erbringenden schulischen Strick-, Näh- und Häkelleistung her
human, weil entspannend waren.
Und besagtes Tonband-Sprachlabor bewiess mit seinem Neonlicht städtische
Modernität gegenüber kerzenbeschienen, ländlichen Ritterburgen.

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Eine der zahlreichen Schulbands im Laufe einer jeden Schulchronik.
Hier drei Mitglieder der fünfköpfigen Band "Juicy Fruit".
Sozusagen eine der ersten "Boygroups", d.h., nein eine Boygroup waren ja schon
die "Comedian Harmonists" gewesen.
Nichtsjedestotrotz war Juicy Fruit bereits ein primär musik-strategisch bewusst
angelegter und kommerziell ausgerichteter Party-Act auf der Welle des Mittachtziger
Funk-Pop.

Sie schafften es mit "Juicy's Party" 1988 immerhin zu einem Talkshow-Pausen-Gig
des Regionalfernsehens! Das war in den 80ern wirklich noch etwas Besonderes, denn
es gab lange, lange, lange nur drei Fernsehprogramme, die dann gegen 23:00 Uhr
Sendeschluss hatten. Nur im Vorabend der ARD bot die Regionalsparte regionale 
Abwechslung.
Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen schauten also täglich das absolut Gleiche
und identifizierten, mittels dem Regionalprogramm, sich selbst und ihre Region stark
mit den Moderatoren, Machern und Darstellern. Wer es nur irgendwie ins Fernsehen
schaffte, der war nicht nur berühmt, sondern auch wirklich was Besseres!
Heute, bei allerlei "Deutschland-sucht-den-Superstar"-Contesten ist, 20 Jahre später,
das genaue Gegenteil der Fall. Aber auch das hat Methode - und die jeweils 
nachfolgenden Generationen machen ja auch alles immer ganz anders - und das ist
ja auch gut so.

Wäre nicht '89 die Mauer gefallen, mitsamt der damit einhergehenden gravierenden
Umorientierung von Medien- und Wirtschaftsprioritäten, dann wäre so mache
Westjugend-Karriere sicher noch gradliniger, weil im traditionellen Massstab planungs-
sicherer verlaufen. Aber die Mauer war nur ein Kapitel der - in diesem Fall rein 
deutschen - Geschichte. Das nächste Kapitel war und ist immer noch das www, der
Anbruch des Informationszeitalters, das etwa 2000 so richtig begann und umsich griff.
Das Nächste? Tja, die Zeit wird's zeigen! Raumfahrt ist sehr im Kommen! Orbit, Mond
und Mars rufen die Touristen.
Auf der anderen Seite zeichnet sich das Ende des fossilien Zeitalters ab. Der Energie-
und Ressourcenverbrauch aller Aktionen und Produkte steht, im Bewusstsein des
Minusgeschäftes (Minus, weil nun ersatzlos Energieressourcen verbrauchend), in den
Denkstrukturen der tatsächlich abzuwägenden Nützlichkeit einer jeder Aktion gegen-
über.

Es löst eine Ära die andere ab und manchmal fällt es schwer, sich auf eine neue
Epoche, ein neues Kapitel, einen neuen Stil, den nächsten Trend umzustellen - ihn
überhaupt rechtzeitig, zumindest frühest möglich zu erkennen. Nur heute fast ganz
und gar im globalen Denken und Handeln - wie es einst lediglich in Sparten geschah - 
z.B. in den Jahrzehnten der Entwicklung der Unterhaltungsmusik.

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Ein spontaner Besuch in einem Kunstraum! Dem ist nichts hinzuzfügen.
Ausser reichlich Klebstoff.
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Hier ist noch spätfünfziger-Architektur aktiv!  Vorräume / Treppenaufgang zu den
Klassen. Immerhin erfrischt die kreisrunde Optik. Leicht sakrale Wirkung. 
Aber auch nur leicht.
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Kauft euch ma 'ne neue Uhr - besser is das!
Das Teil hier, irgendwo im Zugangstrakt, schiesst wirklich den Vogel ab!
Hierfür gibt es in den Fächern "Geschmack", "Design", vor allem in "Gebäudepflege"
eine glatte 6! Aber so war sie eben, die Nachkriegszeit bis zum Jahre 2005...  ;-)
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Eine weitere Schülerband meines Jahrganges: Die Oedies.

Hier bereiten sie gerade die PR für einen Schulauftritt vor.
Das optisch Besondere an den Oedies waren die beiden Zwillinge der 3-köpfigen Band.
Das verlieh der Band einen Hauch des Images von, dem damals in den Charts 
präsenten Electro-Act "Kraftwerk".

Die Oedies sangen fast ausnahmslos deutschsprachig, bedienten zeitkritische
Themen mittels nachdenklicher Texte. Somit durchaus als eine intellektuelle Band zu
bezeichnen, die die äussert schwierige Gratwanderung zwischen musikalischer Unter-
haltung einerseits und politisch-gesellschaftlicher Message andererseits wagte.
Das ist auch heute noch selten. Ein berühmter Vertreter, wenn nicht gar der Einzige
dieses Genres überhaupt, ist Herbert Grönemeier. Denn Lieder, mit zeitgenössisch
kritischer und gleichzeitig komplexer Message, bewegen sich in der Regel im Bereich
"Liedermacher", haben also keinen Pop-Aspekt. Selbst in den "intensiveren" Musik-
stilen wie denen des "Underground" oder "Hardrock" ist eine Message immer sehr
reduziert auf relative profane Allgemeingültigkeit oder zumindest auf ganz speziell
emotional empfindende Zielgruppen.
Die Musik der Oedies ist am ehesten zu vergleichen mit dem Stil von rhythmischen
Kabarett-Stücken und satirischen Balladen, hier aber sehr poetisch und Nachdenklich-
keit bewirkend arrangiert. In jedem Fall bieten die Titel meist Texte mit kronkretem,
konfliktbezogenem Situations- oder Geschichtskontext.

Die Oedies entsprachen der grünen, sozial-engagierten Szene der 80er Jahre.
Diese Szene, besonders in Bremen etabliert und prozentual stark vertreten, verstand
sich selbst als Gegenbewegung zur Konsumkultur. Z.B. das "Bremer Drachenfest" an
der Uni ab 1980 ging auch aus der Grünen-Szene und jenem Zeitgeist hervor (mehr
zum Drachenfest bei Zeiten hier in tramclips.de).

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Fertig! 
Die Wand ist auch wie geschaffen für so ein Plakat! Ein wenig Uni-Demonstrations-
Feeling kommt dabei in dieser relativ sterilen Räumlichkeit auf.
Die Oedies waren in ihrem individuellen Musikstil der Zeit sicher um ein paar Jahre
voraus - unten ein Clip-Schnitt eines Gigs im Bremer "Lagerhaus Schildstrasse", 
Nov. 1987.

Stellt man sich Grönemeier als Interpret dieses Songs "Probleme" vor, wäre das 
sicher einer seiner populärsten Titel, bei denen auch das Stadion mitsingen kann.
Jedenfalls heute im Jahre 2008 ein wohl deutlich mehr aktuelles Lied als im Jahre 
1987. Damals war die Angst vor der Zukunft und die öffentliche Wahrnehmung von
Problemen größer als es die Probleme selbst waren (zumindest in der Wahrnehmung
jener gesellschaftlichen Szene, die allerdings am Rande schon den Mainstream 
prägte). Heute sind die Probleme tatsächlich größer und eher existenziell bedrohlich -
hingegen das allgemeine Interesse daran abgeflaut ist. Es ist, so scheint es, einer 
allgemeinen Tanz-Auf-dem-Vulkan-Partystimmung gewichen. Nun, dies liegt sicherlich 
am "Gewöhnungsfaktor" der heute jahrzehntealten Umweltprobleme...

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Die Oedies - "Probleme", Lagerhaus Schildstr., Bremen Nov.1987    3:26 min
 
Auf Wunsch der Oedies selbst, hier noch der zweite Clip, den ich aus der
Zeit noch in petto hatte. 
Gig auf der Breminale (die erste Breminale überhaupt) im September 1987.
Die Oedies spielen hier vor dem "Bremer-Arbeitslosen-Container".
Sicherlich der Name eines satirisch-bissigen Kleinkunst-Bühnen-Konzeptes?
(Im Web konnte ich leider keine Infos über den Arbeitslosen-Container finden).
Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies ein offizieller Info-Stand war.
Denn man stelle sich nur den "Container" in Titelbezug zu anderen gesell-
schaftlichen Rand- und Personengruppen unterschiedlicher Couleur vor...
Der Song trägt den Titel  "I can't manage it".
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Die Oedies - "I can't manage it", Bremen, Weserterrassen, Sept.1987    3:37 min
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Treppenaufgang zu den Physik- und Chemieräumen.
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Raum neben der Hausmeisterloge (statt "Loge" kann man natürlich auch "Kabuff" 
sagen). Hier tagt wohl die Redaktion der Schülerzeitung oder die Abgesandten der 
Gesamtschülervertretung, o.ä.
Man beachte auch hier das, für 1987 brandneue, "Laptop" rechts auf dem Tisch... ;)
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Hier logiert der Hausmeister. Heute logiert in Berlin an einem Schuleingang nicht mehr
der Hausmeister, sondern die Security-Leute eines Wachschutzdienstes.
Und der Ascher müsste wohl heute leerbleiben, in einem, nur durch eine Glasscheibe
abgetrennten Raum, der an die Eingangshalle einer Schule mündet. Oder?
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Zum Abschluss: Die repräsentative Wand des Fachräume-Gebäudes zur Schwach-
hauser Heerstrasse gelegen. Man könnte annehmen, es sei eine Brandmauer aus der
Nachkriegszeit. Oder aber - für einen Neubau, der repräsentativ zur Strasse und direkt
an der Seite des Haupteinganges liegt, könnte man meinen, die "Fenster" seien noch
nicht erfunden worden...
Wenigstens irgendein künstlerisches Gestaltungselement hätte es sein dürfen...ach,
was hat man nicht alles für ästhetische Ansprüche... ;)
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Zeichnungen aus dem Kunstunterricht. Aus dem Zeitraum 1986 bis 1988
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Übung für räumliches Denken / Zeichnen. A3.
Aus heutiger Sicht erinnert es an einen Entwurf eines Game-Levels.
Die Pyramide stand damals für mich, in ihrer minimalistischen Form für "Kompression
von Raum", für "Zentralität" und auch etwas im esoterischen Sinne für "Spiritualität
und Bewusstsein", sowie sie auch als "Warndreieck" fungiert. 
Etwas weitergedacht, sehe ich darin heute eine "Singularität". Unter Singularität
verstehe ich eine Dimension ausserhalb unserer physikalischen Gesetzeswelt, also
einen Zustand ausserhalb unseres Zeit-Raum-Kontinuums. Als da wären z.B:

- Gravitation.
- Phänomen der zeitgleichen Quantenverschränkung.
- Ich-Seele eines jeden Menschen / Zustand nach dem Tod.
- Zustand vor dem Urknall.
- Informationen über die Kontinuität der Naturgesetze.

Dieses sind m.E. alles "Singularitäten", in dem Sinne, dass sie instantan wirken, 
keinem Alterungsprozess unterliegen, nicht räumlich zu definieren sind, sich
keinem Medium bedienen und vor allem nicht teilbar sind!
Schon in der ersten Grundschulklasse in der Waldorfschule lernten wir, dass
die grösste aller Zahlen "1" ist. Es gibt im Grunde immer nur "1". Denn "2" ist auch
nicht mehr als 2x besagte "1". Oder 1 + 1. Am Ende bleibt also nur die Frage, ob
überhaupt "Etwas" = 1 vorhanden ist, oder eben nichts = 0 da ist.
Eine Singularitärt ist, aus der ihr zu eigenen Dimension heraus, nicht teilbar. 
Beispiel: Ein "Ich" lässt sich nicht zerteilen / ist nicht splittbar, denn das 
widerspräche ja schon rein logisch dem Charakter eines "Ichs". Nur ich bin ich. 
Alle anderen Ichs, die mir gegenüber behaupten, ein solches zu sein, begegnen
mir als "Viele". Ich kann es nicht nachprüfen, inwiefern andere Ichs tatsächlich
die Ichs sind, für die sie sich ausgeben, denn ich selbst kann ja nichts anderes
sein, als ich selbst!
Eine Singularität ist nur insofern "relativ teilbar", als dass es auch hier auf den
Standpunkt des Betrachters ankommt, also auf dessen Wahrnehmung von 
räumlicher Dimension. Stellen wir uns einen Würfel vor: Er hat sechs eigenständige
Seiten, er besteht sozusagen aus sechs "Unterobjekten". Wir sind in der Lage
jeweils nur eine Seite frontal betrachten zu können und uns dabei vorzustellen die
sechs Einzelseiten hätten nichts miteinander zu tun. Dennoch bleibt der Würfel
aber für sich selbst ein Objekt im Ganzen. 
Verzichtet dieses Objekt nun nicht nur auf seine Dreidimensionalität, sondern
auch auf Raum und Zeit, bliebe es wohl trotzdem immer noch ein Objekt. 
Dieses "Ding" wäre dann für uns, die wir ja in der Zeit und im Raum agieren, 
möglicherweise immer noch aus verschiedenen Perspektiven "sichtbar", bzw. es
bliebe vielleicht nur noch als ein "Abdruck seiner selbst", als ein für uns
"unerklärliches Phänomen" erlebbar.
Dann mag sich eine einzige Seite davon unserer 0-1-Dimension zeigen, nämlich die
des bloßen Vorhandenseins jener Singularität - und der Rest davon ist unsichtbar,
weil mit unserem Raum und unserer Zeit nicht verbunden. 
Daher agieren auch die Quantenverschränkung und die Gravitaion m.E. immer aus
dem Zustand =1 heraus und können daher auch überlichtschnell, also instantan 
sein. Weil ein "Zustand" gar keine Geschwindigkeit hat und keine kennt, auch keine
braucht, weil es sowieso immer aus "einem Ganzen", dem Zustand "1" heraus 
passiert, weil es eben ein Ganzes ist und bleibt.
Die für uns sichtbare Geschwindigkeit, die zwischen zwei "Ecken" dieses Ganzen
agiert, ist nur für unseren Raum gegeben, weil diese Geschwindigkeit eben den 
Charakter dieses, unseren Raumes definiert, jedoch für jene Singularität selbst nicht,
da sich die Singularität der Raum-Zeit Dimension vollkommen entsagt hat. 
Damit wären z.B. alle Gravitationen, die für uns an unterschiedlich sichtbaren Orten
und zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten, immer ein- und dieselbe Gravitation
in persona! Und weil es eben ein- und diesselbe Gravitation ist, die durch alle Räume
und Zeiten hindurch Zugriff hat, weil sie "1" ist, deshalb lässt sie sich auch nicht
partiell abschirmen, denn dann bestünde die Gravitation ja schon wieder aus irgend-
einer Art Partikelstrom, also aus einer Raum-Zeit-gebundenen "Vielzahl von 
interagierenden Individuen".

Es stellt sich ohnehin die Frage: Wer legt eigentlich fest, wer oder was sich sich
welchem Raum-Zeit Kontinuum anzugliedern hat?
Nunja, man forscht. Unter anderem im Teilchenbeschleuniger in Genf. Mal sehen,
was die Zukunft alles so zu Tage fördert...
 

Der Inhalt der Federtasche und andere Untensilien sollten hier gezeichnet werden. A3.
Das Geodreieck habe ich zerbrochen dargestellt, denn so ersparte ich mir einiges
an fitzeliger Zeichenarbeit! :P 
Man beachte den in der Tasche befindlichen Chinaböller! ;)
Den kleinen Hund steuerte ein Kumpel bei. Er hiess "Hermann". Der Hund, nicht
der Kumpel. Heute würde wohl keiner mehr auf die Idee kommen, seine Figur
ausgerechnet "Hermann" zu nennen...oder?

Perspektivisches Zeichnen mit Fluchtpunkt. A3.
"West-End" bezeichnet immer eine noble Gegend, da vorwiegend im Westen einer
Stadt die Villenviertel liegen. Dies aus dem Grund, weil der Wind meistens von Westen
her weht und die Industrieabgase und der Staub der Stadt dann von diesen besseren
Wohnlagen weggeweht wird, anstatt hineingedrückt.
Ich hatte mich hier auch von "West-End-Girls" der Pet-Shop-Boys inspirieren lassen.
1987 war in Bremen im Allgemeinen, und in Schwachhausen im Besonderen, noch
tiefste Popper-Zeit! Obwohl die Popper-Ära heute mit 1980 - 1984 definiert wird, war
man in Bremen noch bis Anfang der 90er voll dabei!
Seinerzeit um 1992 stand ich mal mit einem Kumpel wochenends vor einem Tanzlokal
an der Strasse, und als Mopeds und Vespas in schier unzähliger Zahl vorfuhren und die
Fahrer nach erfolgtem Parken im Vorbeigehen ihre Stirnlocken warfen, da sagte ich zu
ihm: "Mir war bisher noch nie so richtig bewusst geworden, dass es so dermassen 
viele Popper in dieser Stadt gibt!"
Hier im Bild von 1987 hatte ich, mit den Labels und Konsumprodukt-Werbeplakaten
als akzentuiertem Blickfang, jenen Zeitgeist damals schon rein intuitiv verarbeitet - es 
war eben der Zeitgeist. Vor allem der Koffer (hinteres Plakat) war, als "Schultasche"
benutzt, ein absolut typisches und obligatorisches Popper-Attribut! Der Karstadt-Pfeil
weisst den Weg zum nächsten Konsumtempel. Aber, wie das ja immer und bei fast
allem so ist, so ist auch heute der Popper-Stil, und sind die Popper-Attitüten, zwar in
deutlich abgeschwächter Form, aber dennoch Teil des Mainstreams geworden...

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Schulhöfe Carl-Schurz-Strasse und Kippenberg,
Winter 1986 / 87
Fahrradfahrten im Kreis

Carl-Schurz-Str.


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schulhof-carl-schurz-str-winter1986-87.wmv   3:43min  55 MB

Auf "Kalle" haben wir, als wir in der 5.+6. Klasse waren,
nachmittags oft Fussball gespielt.
Mit Tennisball - und unsere Tore waren: Auf der einen Seite die
erste Bank, auf der anderen Seite der Hohlraum unter der Beton-
plattenbank, die um den Baum herum gebaut ist (Screenshot 1).
Diese nachmittäglichen Fussballspiele haben immer sehr viel 
Spass gemacht! Mir vor allem deshalb, weil wir immer Mixed-
Teams waren.
Durch die jetzige WM 2010 (und auch schon 2006) erinnere
ich mich wieder stark an unsere Spiele damals '83-'85. 
An Einwurf, Ecke, Elfmeterschiessen und Schiedsrichter...
Ein paar Jungs waren ja auch im Fussballverein und kannten
sich daher gut aus mit den Regeln. Die Abseitsregel haben wir
aber m.E. nicht befolgt.
Kann schon sein, dass ich, eben bedingt aufgrund der
Erinnerungen durch die WM an die damaligen Fussball-Nach-
mittage, diese Aufnahmen jetzt mal wieder rausgesucht habe...
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Man konnte damals einfach "auf Kalle" rübergehen - und irgend
jemand aus der Klasse oder Parallelklasse war dann schon da
oder kam gleich. Das Verabreden ging auch ganz ohne Handys -
es war einfach der Nachmittags-Treffpunkt.
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Kippenberg


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schulhof-kippenberg-winter1986-87.wmv   7:04 min  107 MB

Kippenberg kam mir allermeistens wie ein Internierungslager vor
(gerade, wenn ich wieder diese alten Aufnahmen sehe und mich
dabei erinnere, wie ich mich seinerzeit gefühlt habe).
Ja, wirklich. Der Vergleich kommt schon ganz gut hin.
Ums nochmal aufzuzählen: Schule samstags 120min-Doppel-
stunden, nachmittags Zweitsprache-Unterricht und jede Menge
Hausaufgaben. Dazu Sport am Reck und Barren, keine Cafteria,
keine Bibliothek, kein Computerraum, kein Imbiss-Kiosk, keine
Tischtennisplatten, kein Verlassen des Schulgeländes in den
Pausen (und wenn, dann mächtig Ärger). 
Dazu meist völlig vertrocknete LehrerInnen oder solche mit 
Alkoholproblemen, die cholerisch rumgeschrien haben, oder die
bei jedem Schülerwitz auf "Arbeitsrache" sannen. Lässt sich
einfach nicht in Kürze beschreiben, wenn man das tagtäglich
über Jahre erleben und erleiden muss. Richtig nette LehrerInnen
gab es auch, das waren in den fünf Jahren, die ich dort war,
genau drei. Immerhin.
Heute sind die Lehrercharaktere anders, wenn auch leider oft
nicht viel anders, was natürlich auch an einer, nie konsequent 
geupdateten Didatik und Methodik samt Inhalten liegt, so muss
man immerhin bedenken, dass die Lehrer, die in den 80ern unter-
richteten und älter als 45 Jahre alt waren, noch eine Kindheit in
der Nazi-Indoktrination hatten. Und selbst die jüngeren unter
ihnen waren in der entbehrungsreichen, zumindest oft noch sehr
spiessigen, weil teils sehr provinziellen Nachkriegszeit der
50er/60er Jahre aufgewachsen.
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Das Tor zu "Kalle" war, auch nachmittags, 100% verschlossen.
(Wahrscheinlich hätte es, auf Anordnung der Hausmeister, wohl
nichtmal die Feuerwehr aufmachen dürfen... ;) ).
Aber selbst völlig leistungs-unsportliche Kinder, wie ich damals
war, entwickelten im Laufe der Zeit eine sichere Technik, das Tor
flott zu überklettern... ;-)
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Fussball haben wir auf dem Kippenberger Schulhof auch gespielt,
wenn z.B. der Kalle-Platz durch andere Kinder besetzt war.
Hier diente die eine Hälfte der Doppelbank (Gegenlicht-Shot) als
Tor, das andere musste dann irgendwie mit Gegenständen, z.B.
Coladosen, markiert werden.
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Strassenecken 
Schwachhauser Heerstr. / Schubertstr.
Carl-Schurz-Str. / Georg-Gröning-Str.


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strassenecken-winter1986-87.wmv       2:22 min     35 MB

Zum Schluss noch die Ausfahrt von "Kalle" runter, nach links in
die Carl-Schurz-Str. Die Kreuzung noch mit Ampelbetrieb. Und
kurz hinter der Kreuzung, Nr. 37, wohnten wir von 1983 - '85.
Meinen früheren Gang über die Ampel rüber, zur Haustür, wollte
ich mir hiermit, ein Jahr später, noch in Erinnerung behalten...

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