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Berlin - Westend, Olympische Brücke
April 2023
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AKE
- TEE
Als ich vor einigen Jahren mal über die Brücke
schlenderte und so gedankenverloren den auf
jeder Brücke obligatorischen Blick in die Ferne
warf, da kam in der Ferne gerade
ein Zug, und aufgrund der
markant-charakteristischen Farbe mit dem
Gelb-Rot vorn an der Lok sah und dachte ich
sofort: "Ahh, da kommt grad' ein TEE" und ging
unbedarft
weiter, aber schon im nächsten Moment wurde mir
klar: "Moment, sagte ich TEE ??? Die TEE
sind seit Jahrzehnten ausgestorben!!!" Also
blieb ich stehen und sah mir den Zug
beim Durchfahren an. Ja, das war tatsächlich der
komplette TEE samt Panorama-Aussichtswagen, so
wie man eben als kleiner Junge um 1980 von so
einem TEE zu
Weihnachten von Märklin oder von Lego immer
geträumt hat, und er war so selbstverständlich
beige-gelb-rot, wie diese Reisezüge in den 70ern
eben normal waren und wie
man es gewohnt war.
Dann recherchierte ich im Web und fand den TEE
als touristische Attraktion, betrieben von AKE,
als AKE-Rheingold. Den kannte ich als Museumszug
noch gar nicht, geschweige
denn, dass ihn mal live gesehen hätte. Ein
schönes Stück Eisenbahngeschichte.
Als Fotograf und Künstler träumt man natürlich
davon, von so einem Klassiker genau das Bild zu
machen, was der Welt noch fehlt. Mit so einer
Landschaftsbühne, auf der der
Zug vor ansteigenden Hügeln sich präsentiert im
Sommersonnenwind unter weissen Zauselwolken, in
einem saftig grünen Flusstal sich auf einem
leichten Damm erhaben
einschmiegend, mit einer in die Ferne
übergehenden Pappelallee, in einer nahen
Heimeligkeit, die von Feldwegen mit Blumenrainen
und Schmetterlingen gesäumt... und wo zwei
Mädels (meine Zwillinge) in luftigen Kleidern an
einem rustikalen Holzzaun lehnen und mit ihren
Taschentüchern den Reisenden lachend
hinfortwinken.... achja... :)
So eine Szene à la Baluschek oder Carl
Bellingrodt oder gleich noch besser! Aber so ein
Bild ist ja nicht so einfach. Gerade wenn der
Zug nur 1x vorbeifährt und das war's dann.
Jedenfalls entschloss ich mich, es mal zu
versuchen wenn der Zug vorbeikommt, und wann das
sein würde, war ja nachzulesen. Hier fuhr der
Zug an jenem Tag immerhin 3x
vorbei, weil er 3x die Tour machte. Nur leider,
leider wurde er hier nicht von der dazu
passenden, historischen Lokomotive gezogen,
sondern von einer deutlich neueren Lok in
knallrot, also nichteinmal in der passenden
Farbgebung, sodass die Aufnahmen mit Lok hier
nicht den klassischen Zug zeigen würden.
Da das schon in der AKE-Website stand, dass ggf
nicht die Original-Lok zum Einsatz kommt, war
mir die Möglichkeit also schon klar, und da der
Zug 3x die Tour machte, schaute
ich ersteinmal von der Brücke. Wäre die
Original-Lok dabeigewesen, wäre ich zur
zweiten+dritten Tour rausgefahren ins Grüne, um
dort ein "richtiges" Landschaftsbild mit
Frühlingswiesen zu probieren.
Mit dem TEE, zumindest mit dieser Art
Zuggarnitur, bin ich seinerzeit, Ende der
70er-Jahre, von Bremen nach München gereist.
Seinerzeit gab es dann in diesen exklusiven
Fernzügen so Andenken-Geschenkchen vom Personal
für die Kinder in Form von LOKI-Heftchen im
typisch plakativ-bunten
70er-Jahre-Prilblumen-Comicstil, mit
Rätsel-Irrgärten
und Witzen drin, und mit
Brieffreundschaft-Kontaktadressen aus - für
einen als Kind ja noch so fremden und so fernen
- deutschen Landen und Städten, und mit
natürlich allerlei
Reisewerbung zur Bundesbahn und mit
sehnsüchtig-schönen Bildern zu Zügen und
Bahnhöfen und deren Betrieb.
Link zum AKE-Rheingold. Ein
"Insidervideo" von exakt diesem Fahrwochenende hier.
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